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PISA 2022: Deutsche Schüler schwach in digitaler Informationskompetenz

Bei der Erkennung von Falschmeldungen haben Jugendliche in Deutschland deutliche Schwierigkeiten.

bidt Themenmonitor

Eine Neuauswertung von Daten aus der PISA Studie 2022, für welche 6.100 Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 Jahren an 260 Schulen in Deutschland befragt wurden, zeigt, dass bei Jugendlichen in Deutschland ein erheblicher Unterstützungsbedarf bezüglich der digitalen Informationskompetenz besteht. Zwar gibt eine deutliche Mehrheit (69 %) der Befragten an, relevante Informationen im Internet zu finden, allerdings trauen sich nur 47 % zu, die Qualität der Informationen leicht einschätzen zu können.

Besonders beim kritischen Umgang mit Informationen zeigt sich bei Schülerinnen und Schülern in Deutschland Nachholbedarf. Während im OECD-Durchschnitt 72 % der Schülerinnen und Schüler angeben, Informationen vor dem Teilen zu überprüfen, tun dies in Deutschland nur 66 %. Dies bedeutet ein Drittel (34 %) der Jugendlichen in Deutschland überprüft nicht, ob die gefundenen Informationen, richtig sind, bevor sie diese im Internet weiterverbreiten. Im OECD-Durschnitt sind dies mit 28 % hingegen deutlich weniger.

Die Studie betont zudem, dass 36 % der deutschen Schülerinnen und Schüler versuchen, Fake News aktiv zu kennzeichnen. Auch in diesem Bereich liegen die deutschen Lernenden unter dem OECD-Durchschnitt (45 %).

Es zeigt sich, dass ein Zusammenhang zwischen der selbsteingeschätzten digitalen Informationskompetenz und individuellen Merkmalen sowie dem Interesse an digitalen Medien und der Selbstwirksamkeit feststellbar ist. So ist auch zu erkennen, dass Mädchen im Vergleich zu Jungen in Deutschland häufiger angeben, die Richtigkeit von Informationen zu hinterfragen und verschiedene Quellen bei der Recherche heranziehen. Insgesamt sehen Schülerinnen und Schüler in Deutschland einen deutlichen Bedarf nach mehr digitalen Medien an Schulen, unter anderem um allen Lernenden Zugang dazu zu gewährleisten. Nur knapp die Hälfte der Befragten (49 %) in Deutschland gibt an, dass ihre Schule genügend digitale Medien für alle Schülerinnen und Schüler besitzt, was im Vergleich deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 70 % liegt.