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Digitalisierungsversprechen im Realitätscheck

Die Entzauberung der Digitalisierungsversprechen kann zu einem gezielteren Einsatz von digitalen Technologien führen.

Die Digitalisierung gilt häufig als Heilversprechen für verschiedenste Herausforderungen des Alltags sowie eine bessere, einfachere Zukunft. Das Impulspapier des SOFI beleuchtet inwieweit dieses Versprechen aktuell neu bewertet wird und was davon übrigbleibt.

Dafür werden die drei Bereiche E-Commerce, autonomes Fahren und die Situation der großen US-amerikanischen Tech-Konzerne vorgestellt und einer Neubewertung unterzogen. In allen drei lässt sich eine Ernüchterung feststellen.

So wird das autonome Fahren wieder strenger reglementiert, die von der Industrie ausgelobten Zeitpläne erweisen sich als realitätsfern und die Leistungen der Systeme bleiben hinter den gesellschaftlichen Erwartungen zurück. Auch im E-Commerce-Bereich setzt Enttäuschung ein. Ein Grund dafür ist die Entzauberung des Geschäftsfelds: auch E-Commerce ist letztendlich teure und aufwändige Logistikarbeit. Häufig sind dabei etablierte Unternehmen mit breitem Filialnetz im Vorteil und können nun vergleichsweise günstig finanziell angeschlagene Start-Ups übernehmen. Die ehemalige Vorreiterrolle der großen Tech-Unternehmen der USA, wie Alphabet, Amazon, Meta, Microsoft, Snapchat, X (ehemals Twitter) bei Innovationen sieht das Positionspapier schwinden. Die Firmen treten zunehmend in Konkurrenz untereinander, wodurch die erzielten Margen im Kerngeschäft abnehmen. Darüber hinaus zahlen sich nicht alle Investitionen in Digitalisierungsprojekte aus.

Abschließend hebt das Impulspapier hervor, dass die Digitalisierung weiterhin voranschreitet, trotz erschöpfter Versprechen. Auch, weil die hohen Erwartungen an Digitalisierungsprozesse ein zyklisch auftretendes Phänomen sind. Letztlich sei der Realitätscheck hilfreich, da Digitalisierung nun nicht mehr als die eine Lösung verstanden wird, sondern als ein Lösungsteil von vielen.