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Digitalisierung im Handel

Der Handel verfolgt mehrheitlich einen hybriden Ansatz zwischen online und stationärem verkaufen. In den letzten Jahren wurden die Händler immer digitaler, wobei einige noch Entwicklungspotenzial wahrnehmen.

Die Studie befragte 503 Handelsunternehmen in Deutschland mit mindestens 10 Mitarbeitenden, um die gegenwärtigen und zukünftigen Entwicklungen im Handel zu untersuchen.

Ein zentrales Ergebnis ist, dass 85 % der Händler sowohl online als auch stationär ihre Ware verkaufen. Dieser hybride Ansatz hat in den letzten Jahren zugenommen: 2019 waren es noch 66 %, 2021 bereits 77 %. Nur noch 8 % der Händler verkaufen ausschließlich stationär. Beschleunigt hat diesen Trend die Coronapandemie. Seit dem hat sich das Einkaufsverhalten nachhaltig verändert.

Doch auch der stationäre Handel hat sich digitalisiert: 88 % der Einzelhändler bieten bargeldloses Bezahlen per Smartphone oder Smartwatch an, 79 % stellen WLAN zur Verfügung. Click&Collect wird von 73 % der stationären Händler angeboten. Zudem nutzen 52 % Tablet- oder Smartphone-gestützte Kassensysteme, 33 % setzen interaktive Bildschirme ein und digitale Preisschilder sind bei 32 % der Händler im Einsatz. Aufholbedarf in Sachen Digitalisierung sehen 68 % der Händler bei sich, während sich nur 23 % als Vorreiter der Digitalisierung betrachten.

Trotz der digitalen Fortschritte zögern viele beim Einsatz von KI. Obwohl 56 % der befragten Händler künstliche Intelligenz als künftig wettbewerbsentscheidend sehen, setzen derzeit lediglich 4 % KI-Technologien ein. 77 % der Händler haben bisher keine konkreten Pläne für KI, und 61 % fehlen die entsprechenden Fachkräfte. Die Mehrheit (76 %) befürchtet zudem, dass der Einsatz von KI im Kundenservice zu einer Entfremdung von den Kunden und Kundinnen führen könnte und 72 % sorgen sich um Fake-Bewertungen. Potenzial für den Einsatz von KI sehen Händler insbesondere im Bestandsmanagement (85 %), der Textgenerierung (82 %) und bei personalisierten Empfehlungen (76 %). Für 2030 erwarten die Händler weitreichende Veränderungen, wie autonome Lieferungen (69 %) und virtuelle Shoppingwelten (54 %). Die Studie zeigt, dass der Handel auf dem Weg ins hybride Zeitalter ist, und gibt zu bedenken, dass innovative digitale Lösungen entscheidend seien, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den stationären Handel attraktiv zu gestalten.