Die Studie des Weizenbaum Instituts untersucht, wie die COVID-19-Pandemie die Digitalisierung in Unternehmen beschleunigt hat. Dafür wurden in Unternehmen aus sechs verschiedenen Wirtschaftsbereichen insgesamt 125 Interviews geführt. In weiteren 540 Unternehmen fand eine quantitative Befragung statt.
Ein zentrales Ergebnis ist die verstärkte Nutzung von Technologien für virtuelle Kommunikation und Zusammenarbeit während der Coronapandemie. Viele der Unternehmen investierten in IT-Infrastrukturen wie Laptops, Serverkapazitäten sowie Tools für die digitale Kommunikation wie Zoom und Microsoft Teams. Im Gegensatz dazu blieb die Automatisierung physischer Prozesse weitgehend unbeeinflusst. Die Studie vermutet, dass wirtschaftliche Unsicherheiten und die hohen Kosten die Investitionen in dafür notwendige komplexe Automatisierungstechnologien hemmten.
Für die Digitalisierung benötigten Unternehmen eine Vielzahl von Ressourcen, darunter technische, finanzielle und organisatorische Mittel. Vor allem jene Firmen, die bereits vor der Pandemie in ihre digitale Infrastruktur investierten, konnten schnell auf digitale Arbeitsweisen umstellen. Dadurch verstärkte sich die digitale Kluft zwischen Unternehmen weiter. Die Pandemie hatte demzufolge insbesondere für diejenigen Unternehmen Vorteile, die schon über bestehende digitale Infrastrukturen und eine positive Einstellung gegenüber neuen Technologien verfügten.
Erleichterungen bei rechtlichen Rahmenbedingungen, wie die vorübergehende Akzeptanz digitaler Signaturen, förderten zudem den digitalen Fortschritt. Gleichzeitig wuchs die Bedeutung von Technologieanbietern, insbesondere von Cloud-Services, was wiederum zu neuen Abhängigkeiten und veränderten Machtverhältnissen führte. Die Studie empfiehlt, die digitale Transformation als einen sozial und ökologisch nachhaltigen Prozess zu gestalten. Dabei ist die Mitbestimmung und Akzeptanz der Beschäftigten bei der digitalen Transformation entscheidend für deren Erfolg. Neue Gefahren und Herausforderungen sollten dabei politisch stärker in den Fokus genommen werden nehmen.