Generative KI besteht Prüfungen und wird zum Erstellen von Hausaufgaben eingesetzt. Das bidt nahm dies zum Anlass, um 252 volljährige internetnutzende Schülerinnen und Schüler und 981 volljährige internetnutzende Studierende zu ihrem Umgang mit generativer KI zu befragen. Generative KI dient dabei als Sammelbegriff für Systeme mit Künstlicher Intelligenz, die neue Inhalte wie Texte, Bilder, Programmcode, Videos oder Musik erzeugen. Im Folgenden werden die Ergebnisse für die erwachsenen Lernenden an Schulen und Hochschulen in Deutschland vorgestellt. Beleuchtet werden dabei Fragen zur Nutzung, zur Reglementierung sowie zu den erwarteten Auswirkungen generativer KI auf den Bildungsbereich.
Generative Künstliche Intelligenz (KI) besteht das bayerische Abitur (Tagesschau 2023), das amerikanische Bar Examen (ZDF.heute 2023) und die Textfragen des ersten und zweiten medizinischen Staatsexamens (Ärzteblatt 2023). Dies sind nur einige Beispiele, wie generative KI im Schul- und Hochschulbereich für Aufsehen sorgt und wie groß das transformative Potenzial dieser Technologie im Bildungsbereich ist. Vor diesem Hintergrund und dem damit verbundenen Bedeutungszuwachs von generativer KI beleuchtet das bidt Fragen zur Nutzung, zum Einsatz sowie zu Regelungen von generativer KI an Schulen und Hochschulen.
Dafür wurde das Marktforschungsinstitut DCORE mit einer quantitativen Befragung beauftragt. Mittels eines standardisierten Onlinefragebogens wurden vom 20. Juli bis zum 4. August 2023 3.020 Internetnutzerinnen und -nutzer in Deutschland befragt, darunter 252 Schülerinnen und Schüler ab 18 Jahren und 981 Studierende ab 18 Jahren. Unter den Studierenden sind dabei auch Studierende, die berufsbegleitend einem Studium nachgehen. Die Daten wurden zur Auswertung für die gesamte Population der in Deutschland lebenden volljährigen internetnutzenden Schülerinnen und Schüler und Studierenden nach Alter, Geschlecht und Bundesland repräsentativ gewichtet. Für die separate Betrachtung erfolgte für die Gruppe der internetnutzenden Schülerinnen und Schüler ab 18 Jahren sowie für die Gruppe der internetnutzenden, volljährigen Studierenden eine gesonderte Gewichtung; ebenfalls nach Alter, Geschlecht und Bundesland (BMBF, Destatis). Somit beziehen sich die im Folgenden präsentierten Ergebnisse grundsätzlich auf die Population der in Deutschland lebenden volljährigen internetnutzenden Schülerinnen und Schüler und Studierenden. Bei der Betrachtung von Untergruppen erfolgt eine nähere Beschreibung.
Nutzung von generativer KI bei Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden weit verbreitet
Die überwiegende Mehrheit der betrachteten Schülerinnen und Schüler (92 %) sowie Studierenden (98 %) jeweils ab 18 Jahren hat bereits von generativer KI zur Erstellung von Texten und/oder Programmcode sowie von Videos und Bildern gehört. Auch die Nutzung generativer KI ist unter Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden weit verbreitet. So haben unter den untersuchten Schülerinnen und Schülern 73 %, unter den betrachteten Studierenden 78 % bereits generative KI für die Text- und/oder Bildgenerierung genutzt.
Für die Erstellung und/oder Prüfung von Texten oder Programmcode haben insgesamt 68 % der betrachteten Schülerinnen und Schüler ab 18 Jahren generative KI bereits mindestens einmal genutzt, 39 % sogar schon mehrfach. Von den betrachteten Studierenden haben insgesamt 71 % textbasierte generative KI schon mindestens einmal eingesetzt, 38 % bereits mehrmals. Gleichzeitig geben 12 % der betrachteten Schülerinnen und Schüler und 5 % der betrachteten Studierenden an, noch nichts von textbasierter generativer KI gehört zu haben.
Bei der Betrachtung der mehrmaligen Nutzung textbasierter generativer KI unter allen betrachteten Lernenden ab 18 Jahren zeigen sich deutliche Unterschiede nach Geschlecht. So ist die mehrmalige Nutzung unter männlichen Lernenden mit 43 % deutlich verbreiteter als unter weiblichen Lernenden mit 33 %. Die einmalige Nutzung erfolgte sowohl unter den betrachteten männlichen als auch unter den weiblichen Lernenden mit jeweils einem Drittel gleich häufig.
Beim Einsatz von generativer KI für die Erstellung von Bildern oder Videos zeigt sich hingegen auch schon bei der einmaligen Nutzung ein Unterschied zwischen den Geschlechtern. Schüler und Studenten nutzten dabei bildgenerierende generative KI sowohl einmalig (38 %), als auch mehrmalig (25 %) häufiger, als weibliche Lernende. So geben 26 % der Schülerinnen und Studentinnen an, bildgenerierende generative KI bereits einmal und 16 %, diese bereits mehrmals eingesetzt zu haben.
Nutzungszweck abhängig vom Nutzungskontext
89 % der untersuchten erwachsenen Schülerinnen und Schüler, die textbasierte generative KI bereits eingesetzt haben, nutzen diese sowohl für schulische als auch für andere Zwecke, zum Beispiel beruflich oder privat. Bei den entsprechenden Studierenden ab 18 Jahren beträgt dieser Anteil 78 %. Nur 3 % der hier betrachteten Schülerinnen und Schüler setzen textbasierte generative KI nicht im Kontext der Schule ein. Mit 16 % ist der Anteil der studierenden Nutzerinnen und Nutzer, die diese KI-Systeme nicht im Rahmen ihres Studiums einsetzen, deutlich höher.
Bei den Nutzungszwecken textbasierter generativer KI im Rahmen von Schule oder Studium ergeben sich teilweise deutliche Unterschiede zwischen den betrachteten Gruppen. Während erwachsene Schülerinnen und Schüler textbasierte generative KI im Rahmen der Schule am häufigsten zum Zusammenfassen von Texten einsetzen (68 %), nutzen Studierende textbasierte generative KI im Rahmen des Studiums am häufigsten für die Recherche von Informationen (59 %). Am seltensten setzen die betrachteten Schülerinnen und Schüler textbasierte generative KI zum Führen von Gesprächen (16 %) ein. Dieser Nutzungszeck kommt bei Studierenden mit einem Anteil von 32 % deutlich häufiger vor.
Bei der privaten Nutzung zeigen sich weniger deutliche Unterschiede. So nutzen erwachsene Schülerinnen und Schüler, die im privaten Kontext textbasierte generative KI einsetzen, diese Anwendungen am häufigsten für das Führen von Gesprächen (53 %) und die Recherche von Informationen (50 %). Unter den betrachteten Studierenden sind die Recherche von Informationen (54 %) und das Zusammenfassen von Texten (45 %) die häufigsten Nutzungszwecke im privaten Bereich. Mithin scheinen vor allem unterschiedliche Anforderungen in Schule oder Studium zu einem heterogeneren Nutzungsverhalten in diesen Bereichen als im privaten Bereich zu führen.
Mehrheit der Nutzerinnen und Nutzer von generativer KI im Bildungskontext profitiert von der Nutzung
Die Zufriedenheit mit der Nutzung textbasierter generativer KI in Schule oder Studium ist hoch. Nur eine Minderheit der untersuchten Nutzerinnen und Nutzer berichtet das Gegenteil. So trifft für die Mehrheit der untersuchten Schülerinnen und Schüler (52 %) als auch Studierenden (55 %), die textbasierte generative KI im Rahmen von Schule oder Studium bereits eingesetzt haben, die Aussage eher oder voll und ganz zu, dass sie die von der generativen KI erzeugten Ergebnisse sinnvoll nutzen konnten. Nur 19 % der entsprechenden Schülerinnen und Schüler und 15 % der entsprechenden Studierenden geben an, dass diese Aussage für sie eher nicht oder ganz und gar nicht zutrifft.
Ferner geben 54 % der untersuchten Studierenden und 55 % der betrachteten Schülerinnen und Schüler, die textbasierte generative KI in Studium oder Schule nutzen, an, dass es zutrifft, dass ihnen der Einsatz generativer KI das Lernen erleichtert hat. Eher nicht oder gar nicht zutreffend erscheint dies für 17 % der entsprechenden Studierenden und für 13 % der entsprechenden Schülerinnen und Schüler. Dass es zu einer Zeitersparnis durch den Einsatz von generativer KI kam, berichten 62 % der entsprechenden Studierenden und 59 % der entsprechenden Schülerinnen und Schüler.
Die Aussage, dass der Einsatz von generativer KI im Rahmen von Schule oder Studium zu einer Leistungssteigerung führt, trifft für etwa die Hälfte der betrachteten Schülerinnen und Schüler und Studierenden, die textbasierte generative KI in Schule oder Studium bereits eingesetzt haben, zu. Für knapp jede oder jeden Fünften von ihnen ist dies jedoch nicht der Fall. Der Aussage, dass generative KI ihnen dabei geholfen hat, bessere Noten zu erhalten, ohne dafür eine angemessene Leistung erbracht zu haben, stimmen 42 % der entsprechenden Schülerinnen und Schüler und 45 % der entsprechenden Studierenden eher oder voll und ganz zu. Für 18 % der entsprechenden Schülerinnen und Schüler sowie für 27 % der entsprechenden Studierenden trifft dies nicht zu.
Es zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Nutzung textbasierter generativer KI und dem wahrgenommenen Nutzen. Über alle abgefragten Zufriedenheitsaussagen hinweg gilt im Mittel: Die Aussagen treffen für die betrachteten Lernenden, die textbasierte generative KI im Rahmen von Schule oder Studium bereits mehrfach genutzt haben, häufiger eher oder voll und ganz zu, als für diejenigen, die solche Systeme nur einmal genutzt haben. Der Unterschied beträgt durchschnittlich 17 Prozentpunkte. Am stärksten ausgeprägt ist diese Differenz bei der Aussage, dass die Nutzung Zeit gespart hat. Hier geben 72 % der betrachteten Mehrfachnutzenden, aber nur 50 % der untersuchten Einmalnutzenden an, dass dies für sie zutrifft. Der geringste Unterschied in der Zustimmung besteht mit zwölf Prozentpunkten bei der Frage, ob der Einsatz generativer KI im Rahmen von Schule oder Studium dabei geholfen hat, bessere Noten zu bekommen, ohne dafür eine angemessene Leistung erbringen zu müssen. Diese Aussage trifft für 48 % der Mehrfachnutzerinnen und -nutzer unter den betrachteten Lernenden aber nur für 36 % der Einfachnutzerinnen und -nutzer zu. Eine mögliche Erklärung dafür, dass die Zufriedenheit mit textbasierter generativer KI mit zunehmender Nutzung steigt, kann darin liegen, dass durch mehrfache Nutzung Kompetenzen bei der Anwendung generativer KI aufgebaut werden. So können im Lauf der Zeit immer bessere Eingabeaufforderungen – sogenannte Prompts – auch zu besseren, zielführenderen Ergebnissen beitragen. Ferner werden vor allem solche Personen, die für sich bereits bei der ersten Anwendung einen deutlichen Nutzen sehen, generative KI auch häufiger einsetzen.
Interesse an tieferem Verständnis steigt mit Wissensstand
Die Grundlagen generativer KI zu kennen und zu verstehen, trifft laut Selbstauskunft auf 49 % der betrachteten erwachsenen Schülerinnen und Schüler zu, die schon einmal von generativer KI für die Text- oder Bilderstellung gehört haben. Unter den betrachteten Studierenden, die zumindest davon gehört haben, sind es mit 54 % etwas mehr. Für jeweils 16 % dieser Schülerinnen und Schüler und Studierenden trifft diese Aussage hingegen eher nicht oder ganz und gar nicht zu. Auch unter allen betrachteten Lernenden, die generative KI bereits genutzt haben, bezeichnen 13 % die Aussage, die Grundlagen von generativer KI zu kennen und zu verstehen, als unzutreffend. Sie setzen demnach eine Technologie ein, deren Grundlagen sie nach eigenen Angaben nicht verstehen. Allerdings wächst der Anteil der Lernenden, welche die Grundlagen generativer KI laut eigener Angabe kennen und verstehen, mit der Häufigkeit der Nutzung solcher Systeme.
Fast die Hälfte (47 %) der untersuchten Schülerinnen und Schüler ab 18 Jahren, die bereits von text- oder bildbasierter generativer KI gehört haben, stimmen der Aussage zu, dass sie erkennen können, wann die Anwendung von generativer KI bei einer Aufgabe hilfreich ist. Allerdings gibt auch ein knappes Fünftel (19 %) das Gegenteil an. Unter entsprechenden Studierenden traut sich ein etwas größerer Anteil eine Entscheidung darüber zu, wann die Nutzung hilfreich ist und wann nicht: Von ihnen bewerten 53 % die Aussage als eher oder voll und ganz zutreffend, für 14 % gilt das Gegenteil. Nutzerinnen und Nutzer von generativer KI geben dabei häufiger an, den Einsatz generativer KI im Hinblick auf die Nützlichkeit bewerten zu können als Nichtnutzende. Auch hier steigt die Zustimmung zu der Aussage mit der Häufigkeit der Nutzung.
Auf 44 % der Schülerinnen und Schüler und 50 % der Studierenden ab 18 Jahren, die generative KI bereits genutzt haben, trifft zu, dass sie wissen, wie generative KI je nach Aufgabe eingesetzt werden kann, um geeignete Ergebnisse zu erhalten. Gleichzeitig geben jedoch auch 26 % der entsprechenden Schülerinnen und Schüler sowie 17 % der entsprechenden Studierenden an, dass dies auf sie eher nicht oder ganz und gar nicht zutrifft.
Die Aussage „Ich würde gerne besser verstehen, wie generative KI-Systeme funktionieren“ trifft auf 45 % der Schülerinnen und Schüler ab 18 Jahren sowie auf 57 % der betrachteten Studierenden eher oder voll und ganz zu. Bei den entsprechenden Schülerinnen und Schülern geben 20 %, bei den Studierenden 14 % das Gegenteil an. Damit zeigt sich, dass, obwohl die betrachteten Schülerinnen und Schüler weniger Wissen über generative KI und deren Einsatzweisen besitzen, auch deren Wunsch nach einem Wissensaufbau geringer ausgeprägt ist als unter den befragten Studierenden.
Betrachtet man die Lernenden ab 18 Jahren gemeinsam, die zumindest schon einmal von bild- oder textbasierter generativer KI gehört haben, zeigt sich auch allgemein, dass diejenigen, die die Grundlagen generativer KI nicht kennen und nicht verstehen, weniger häufig an einem besseren Verständnis interessiert sind als diejenigen, die bereits ein Grundlagenverständnis der Technologie besitzen.
Studierende sehen eher Chancen des Einsatzes generativer KI als Schülerinnen und Schüler
Bei der allgemeinen Chancen-Risikoeinschätzung zum Einsatz generativer KI sind 22 % aller Schülerinnen und Schüler ab 18 Jahren der Meinung, dass die Risiken überwiegen. Unter den untersuchten Studierenden sind dies nur 16 %. Auch bei den Chancen des Einsatzes generativer KI sind die betrachteten Schülerinnen und Schüler zurückhaltender. So geben 20 % von ihnen an, dass die Chancen beim Einsatz generativer KI überwiegen. Unter den betrachteten Studierenden tun dies 29 %.
Bei dem konkreten Einsatz generativer KI im Bildungsbereich sehen insgesamt 32 % der untersuchten Studierenden überwiegend Chancen. Bei den betrachteten Schülerinnen und Schülern sind 30 % dieser Meinung. Somit wird die Anwendung von generativer KI speziell im Bildungsbereich häufiger mit Chancen verbunden als der unspezifische Einsatz. Gleichzeitig ist jedoch auch die Risikowahrnehmung stärker ausgeprägt. Die betrachteten Schülerinnen und Schüler sehen beim Einsatz generativer KI im Bildungsbereich zu 25 % überwiegend Risiken, unter den beobachteten Studierenden sind es 20 %.
Insgesamt zeigt sich auch bei Lernenden – wie bereits in vorherigen Studien (Stürz et al. 2022, Schlude et al. 2023) für andere Bevölkerungsgruppen: Wer angibt, viel über KI zu wissen oder generative KI bereits selbst genutzt hat, sieht auch eher die Chancen dieser Technologie. So sehen unter allen betrachteten Lernenden ab 18 Jahren mit Erfahrung in der Nutzung von generativer KI 36 % überwiegend Chancen für den Einsatz im Bildungsbereich, wohingegen dies nur für 17 % der betrachteten Lernenden gilt, die generative KI noch nie eingesetzt haben.
Kritische Auseinandersetzung mit Ergebnissen generativer KI ausgeprägter als Datenschutzbedenken
Der Aussage, dass sie die Datenschutzrichtlinien der generativen KI, die genutzt wird oder in Zukunft genutzt werden soll, überprüfen, stimmen 26 % der betrachteten erwachsenen Schülerinnen und Schüler und 38 % der betrachteten Studierenden, die schon einmal von generativer KI gehört haben, zu. Unter allen betrachteten Lernenden, die generative KI bereits selbst eingesetzt haben, trifft diese Aussage mit 35 % etwas häufiger zu als unter Lernenden ohne Nutzungserfahrung (33 %). Dass sie sorgfältig abwägen, welche Daten bei der Nutzung generativer KI angegeben werden, berichten 38 % der untersuchten Schülerinnen und Schüler und 45 % der betrachteten Studierenden. Gleichzeitig trifft dies für 31 % der Schülerinnen und Schüler und 20 % der Studierenden nicht zu.
Die Hälfte der Schülerinnen und Schüler ab 18 Jahren gibt an, dass sie wissen, dass generative KI teilweise faktisch falsche Ergebnisse erzeugen kann. Unter den untersuchten Studierenden sind dies 56 %. Unter allen betrachteten lernenden Nutzerinnen und Nutzern text- und bildgenerierender generativer KI wissen 55 % eher oder voll und ganz, dass Ergebnisse generativer KI faktisch falsch sein können. Auf 17 % trifft dies eher nicht oder ganz und gar nicht zu.
Dass sie über das Wissen verfügen, dass generative KI unvollständige, unausgewogene, widersprüchliche und unangebrachte Ergebnisse produzieren kann, geben 40 % der untersuchten Schülerinnen und Schüler und 58 % der betrachteten Studierenden an. Gleichzeitig trifft dies auf ein Viertel der entsprechenden Schülerinnen und Schüler und 15 % der entsprechenden Studierenden eher nicht oder ganz und gar nicht zu.
Unter erwachsenen Nutzenden textbasierter generativer KI im Rahmen von Schule und Studium geben 59 % der Schülerinnen und Schüler und 58 % der Studierenden eher oder voll und ganz an, dass sie die von der generativen KI erzeugten Ergebnisse auf Korrektheit überprüft haben. Für 11 % der entsprechenden Schülerinnen und Schüler und 14 % der entsprechenden Studierenden gilt dies eher nicht oder ganz und gar nicht. Unterschieden nach der Nutzungshäufigkeit geben unter den erwachsenen Lernenden an Schulen und Hochschulen 10 % mit einmaliger, und 18 % mit mehrmaliger Nutzung an, die erzeugten Ergebnisse eher nicht oder ganz und gar nicht auf Korrektheit überprüft zu haben.
Selten klare und hilfreiche Regeln für den Einsatz von generativer KI im Bildungsbereich
Unter den betrachteten Studierenden, die bereits von generativer KI gehört oder diese genutzt haben, berichten 45 %, dass dem Thema generative KI an ihrer Hochschule hohe bis sehr hohe Aufmerksamkeit zuteil wird. Unter den befragten Schülerinnen und Schülern sind dies mit 40 % etwas weniger.
Trotz der teilweise hohen Aufmerksamkeit für das Thema und der weitverbreiteten Nutzung generativer KI unter Lernenden wissen Lehrkräfte und Dozentinnen und Dozenten zum Teil nicht von dem Einsatz. So geben 31 % der untersuchten Schülerinnen und Schüler sowie 35 % der betrachteten Studierenden, die textbasierte generative KI für die Schule beziehungsweise das Studium bereits verwendet haben, an, dass das Lehrpersonal nichts von dem Einsatz weiß. Jeweils etwas mehr als die Hälfte der generative KI nutzenden Lernenden berichtet hingegen, dass die Lehrkräfte und Dozentinnen und Dozenten von der Verwendung wüssten. Zudem berichtet über die Hälfte der betrachteten Schülerinnen und Schüler, die zumindest von generativer KI gehört haben, dass es an ihrer Schule keine Leitlinien oder Vorgaben zum Einsatz von generativer KI gibt. Bei den untersuchten Studierenden sind dies mit 41 % etwas weniger. Grundsätzlich zeigt sich, dass Lernende, die eine hohe Aufmerksamkeit in ihrer Bildungseinrichtung für das Thema generative KI wahrnehmen, auch häufiger darüber berichten, dass ihre Bildungseinrichtung über Vorgaben und Leitlinien zum Einsatz generativer KI verfügt.
Dabei sind derartige Vorgaben und Leitlinien für den Einsatz generativer KI laut der Befragten nicht immer klar oder hilfreich. So trifft es nur für 61 % aller betrachteten Lernenden, die bereits von generativer KI gehört haben und an ihrer Bildungseinrichtung Vorgaben oder Leitlinien für den Einsatz generativer KI haben, voll und ganz oder eher zu, dass diese Leitlinien klar regeln, wie der Einsatz generativer KI erfolgen soll. Für 17 % von ihnen trifft dies jedoch eher nicht oder ganz und gar nicht zu. Für etwa die Hälfte der entsprechenden Lernenden trifft eher oder voll und ganz zu, dass die Vorgaben und Leitlinien beim Einsatz generativer KI helfen. Für 20 % von ihnen trifft dies eher nicht oder ganz und gar nicht zu.
Insgesamt geben 61 % der betrachteten, generative KI nutzenden Lernenden an Schulen und Hochschulen mit Vorgaben oder Leitlinien für den Einsatz generativer KI an, diese Vorgaben und Leitlinien auch eher nicht oder ganz und gar zu befolgen. 16 % befolgen sie eher oder ganz und gar nicht.
44 % der erwachsenen Schülerinnen und Schüler und 57 % der erwachsenen Studierenden, die bereits von generativer KI gehört haben und angeben, keine Vorgaben oder Leitlinien zum Einsatz generativer KI an ihrer Schule beziehungsweise Hochschule zu haben, wünschen sich derartige Regelungen. So gehen 40 % dieser Schülerinnen und Schüler und 51 % dieser Studierenden davon aus, dass derartige Regelungen Hilfe bei der Entscheidung ermöglichen, wie generative KI im Kontext von Schule oder Studium eingesetzt werden soll.
Der Wunsch nach mehr Regeln unter den betrachteten Studierenden spiegelt sich auch in Bezug auf den Wunsch nach mehr kontrollierten Prüfungsformaten wider. So stimmen 47 % von ihnen der Aussage, dass es mehr kontrollierter Prüfungsformate, wie mündliche Prüfungen oder beaufsichtigte Closed-Book-Hörsaalklausuren bedarf, eher oder voll und ganz zu. Bei den entsprechenden Schülerinnen und Schülern beträgt dieser Anteil nur 38 %. Allgemein stimmen mehr der betrachteten Nutzerinnen und Nutzer generativer KI der Aussage zu als Nichtnutzerinnen und Nichtnutzer.
42 % der befragten erwachsenen Schülerinnen und Schüler und 37 % der befragten erwachsenen Studierenden wollen eher nicht oder ganz und gar nicht, dass der Einsatz generativer KI im Kontext von Schule oder Hochschule generell verboten wird. Hingegen sind 28 % dieser Schülerinnen und Schüler und 31 % dieser Studierenden eher oder voll und ganz Befürworter eines solchen Verbots. Dabei macht es nur einen geringen Unterschied, ob generative KI bereits genutzt wurde oder nicht.
Mehrheit sieht den Einsatz generativer KI als Herausforderung für das Bildungssystem
Die Mehrheit (52 %) der betrachteten Studierenden geht davon aus, dass der Einsatz generativer KI erhebliche Herausforderungen für das Bildungssystem mit sich bringt, während diese Bedenken unter den befragten Schülerinnen und Schülern ab 18 Jahren nur 45 % teilen. In dieser Gruppe sind gleichzeitig 20 % der Meinung, dass der Einsatz generativer KI das Bildungssystem nicht vor große Herausforderungen stellen wird.
Fazit
Textbasierte generative KI kann nicht nur Abschlussprüfungen bestehen, sondern wird, wie die vorliegende Befragung zeigt, bereits von circa sechs von zehn erwachsenen Lernenden an Schulen und Hochschulen im Schul- und Hochschulalltag eingesetzt. Dabei sind die von der generativen KI erzeugten Ergebnisse laut der Befragten überwiegend sinnvoll, sparen Zeit und führen zu höheren Leistungen der volljährigen Schülerinnen und Schüler sowie der Studierenden. Damit stellt sich auch nicht mehr die Frage, ob generative KI in Klassenzimmern und Hochschulen Einzug halten wird und soll, sondern vielmehr, wie mit dieser Technologie in Schulen und Hochschulen umgegangen werden soll. Den in der Studie betrachteten Lernenden an Schulen und Hochschulen ist dabei mehrheitlich klar, dass der Einsatz generativer KI das Bildungssystem vor große Herausforderungen stellen wird.
Eine Herausforderung besteht darin, klare und hilfreiche Regelungen für den Einsatz generativer KI in Schulen und Hochschulen zu treffen. Bisher fehlt es vielfach an derartigen Richtlinien. Dabei wünschen sich viele Schülerinnen und Schüler sowie Studierende Regelungen und Vorgaben zum Umgang mit generativer KI, um besser zu wissen, wann und wie sie diese Technologie einsetzen sollen.
Eine zweite Herausforderung besteht im notwendigen Aufbau von Kompetenzen im Umgang mit generativer KI, sowohl bei Lernenden als auch bei Lehrkräften und Dozierenden. So zeigen die Befragungsdaten, dass zumindest ein Teil der erwachsenen Lernenden an Schulen und Hochschulen die Technologie bisher ohne grundlegende Kenntnisse der Funktionsweisen und möglicher Limitationen einsetzt. Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass Befragte mit einem besseren Verständnis der Technologie überwiegend Chancen beim Einsatz generativer KI sehen und Lernende, die generative KI bereits mehrfach eingesetzt haben, auch stärker von diesem Einsatz profitieren. Werden also nicht allen Lernenden bereits frühzeitig die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit generativer KI vermittelt, besteht die Gefahr, dass sich die digitale Kluft zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen weiter vergrößert. Profitieren nur diejenigen, die bereits Zugang zu digitalen Geräten und generativer KI haben und diese bereits einsetzen konnten, bleiben die anderen Bevölkerungsgruppen zunächst in Schule und Studium und später auch in der Arbeitswelt auf der Strecke. Denn auch dort werden die Kompetenzen im Umgang mit generativer KI immer wichtiger werden (Schlude et al. 2023). Für Bildungseinrichtungen besteht in diesem Zusammenhang eine besondere Aufgabe darin, sowohl die geeigneten Kompetenzen im Umgang mit der Technologie zu vermitteln als auch generative KI so einzusetzen, dass Lernen und Lehren dadurch weiterentwickelt und verbessert werden. Dem Lehrpersonal kommt somit eine wichtige Rolle zu: Zum einen müssen sie den Schülerinnen und Schüler sowie Studierenden die notwendigen Kompetenzen vermitteln. Zum anderen benötigen sie aber auch selbst Kenntnisse über adäquate Einsatzgebiete generativer KI, um im Unterricht von der Technologie zu profitieren und zum Beispiel besser auf die Bedürfnisse einzelner Lernender eingehen zu können. Gleichzeitig können Lehrkräfte auch bei der Unterrichts- oder Lehrveranstaltungsvorbereitung von generativer KI profitieren. Einige Bundesländer setzen beispielsweise bereits auf ein Startup, welches die Weiterbildungen für Lehrkräfte sowie KI-Assistenten für den Unterricht anbietet (News4teachers 2024). Die Ausweitung der Fortbildung von Lehrkräften und Dozierenden auf diesem Gebiet sollte in allen Bundesländern besondere Aufmerksamkeit genießen, ebenso wie die Ausweitung eines entsprechenden fächerübergreifenden Lehrangebots an Schulen und Hochschulen.
Eine dritte Herausforderung besteht in einer adäquaten Leistungsbewertung von Lernenden in Zeiten generativer KI, denn es ist oft schwierig und in vielen Fällen unmöglich festzustellen, ob Leistungen von Lernenden selbst oder von einer generativen KI erbracht wurden. Darum sollte dem Wunsch vieler Befragten Rechnung getragen werden und Prüfungsformate an Schulen und Hochschulen angepasst werden. So kann zum Beispiel der verstärkte Einsatz von mündlichen Prüfungen eine Leistungsbewertung fairer gestalten. Dem dadurch vor allem an Hochschulen entstehenden verstärkten Ressourceneinsatz gegenüber nicht überwachten Prüfungsformen muss entsprechend Rechnung getragen werden.
Eine vierte Herausforderung wird darin bestehen, mit der rasanten Entwicklung der Technologie Schritt zu halten und schnell mit geeigneten Maßnahmen zu reagieren. Insgesamt müssen Bildungseinrichtungen dafür flexibler und agiler aufgestellt werden. Ferner bedarf es auch eines geeigneten Monitorings auf diesem Gebiet, um frühzeitig Entwicklungen erkennen und entsprechend reagieren zu können.