Das Bündnis gegen Cybermobbing hat in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse 2022 zum vierten Mal das Phänomen Cybermobbing untersucht. Hierzu wurden 355 Lehrerinnen und Lehrer, 1.053 Eltern und 3.011 Schülerinnen und Schüler befragt. Der Fokus der diesjährigen Befragung lag auf der Frage wie sich Cybermobbing im Zuge der pandemiebedingten Veränderungen des Schulalltags entwickelt hat.
Nach wie vor ist Cybermobbing weit verbreitet. 16,7 % der Schülerinnen und Schüler zwischen acht und 21 Jahren geben an bereits Opfer von Cybermobbing geworden zu sein. Im Vergleich zur vorherigen Erhebung im Jahr 2020 (17,3 %) ist dies zwar ein leichter Rückgang. Bei der ersten Erhebung im Jahr 2017 waren jedoch nur 12,7 % der Schülerinnen und Schüler von Cybermobbing betroffen.
In der Wahrnehmung von 65 % der Schülerinnen und Schüler hat Cybermobbing seit der Coronapandemie sogar zugenommen. Dies ist insbesondere auf einen drastischen Rückgang von Präventionsmaßnahmen an Schulen während der Pandemie zurückzuführen. So gaben Lehrkräfte im Mittel einen Rückgang um 40 % bei Schulungen zum Umgang mit Cybermobbing und „Anti-Gewalt-Trainings“ an.
Cybermobbing hat vielfältige Erscheinungsformen. Am häufigsten sind Beleidigungen (78 %), Falschbehauptungen und Verleumdungen (59 %) sowie gezielte Ausgrenzung (59 %). Aber auch Bedrohung und Erpressung (40 %) sowie das Veröffentlichen kompromittierender Bilder (34 %) sind häufig. Die Auswirkungen auf die Psyche der Opfer sind mitunter schwerwiegend. 58 % fühlen sich persönlich verletzt, 34 % sind verängstigt. 29 % der Betroffenen berichten über langfristige psychische Belastungen und 24 % äußerten sogar Suizidgedanken.