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Informatikunterricht in deutschen Bundesländern

Der Informatikunterricht ist in Deutschland nicht einheitlich ausgebaut. Dafür müssten die Rahmenbedingungen an Schulen besser untersucht werden.

In der Studie wurde der Informatikunterricht in den Sekundarstufen I und II der verschiedenen Bundesländer untersucht. Insbesondere in Sekundarstufe I ist aufgrund der unterschiedlichen Schulstrukturen und Bildungsgänge ein unmittelbarer Vergleich schwierig, sodass verbindliche Aussagen nur über den Pflichtbereich in Sekundarstufe I getroffen werden können. Da für die Sekundarstufe II meist zentrale Vorgaben der Kultusministerkonferenz gelten, herrscht hier eine höhere Vergleichbarkeit.

Für die Sekundarstufe I zeigt sich, dass Informatikunterricht im Wahlpflicht- oder Wahlbereich oft nur als Angebot existiert oder von Schulen gar nicht erst angeboten wird. Zum Beispiel existiert in Bremen keinerlei durch ein verbindliches Curriculum unterlegtes Angebot für informatische Bildung. In weiteren acht Bundesländern wird Informatik ausschließlich im Wahlpflicht- und Wahlbereich angeboten. Nur in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen sowie im Saarland gibt es verbindlichen Informatikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler, wobei deutliche Unterschiede in der Breite des Angebots hinsichtlich der Jahrgänge und Schulformen bestehen. Einen verbindlichen Informatikunterricht an allen Schularten gibt es in Niedersachsen und dem Saarland seit dem Schuljahr 2023/24 . Mecklenburg-Vorpommern bietet seit 2019 durchgängig von Jahrgangsstufe 5 bis 10 verbindlichen Informatikunterricht an. Sachsen hatte als erstes Bundesland 1992 ein Pflichtfach Informatik eingeführt und dies seit 2017 für alle Schularten in den Klassenstufen 7 bis 10 ausgeweitet.

Für die Sekundarstufe II gibt es zur Sicherstellung der Vergleichbarkeit überwiegend zentrale Festlegungen durch die Kultusministerkonferenz. In der Sekundarstufe II wird in der Einführungsphase, also der Klassenstufe vor der Qualifikationsphase, in 13 Bundesländern Informatikunterricht im Wahlpflichtbereich angeboten, wobei der Umfang variiert. In drei Bundesländern, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Bayern, gibt es verbindlichen Informatikunterricht in der Einführungsphase.

In der Qualifikationsphase, den letzten beiden Schuljahren der gymnasialen Oberstufe, kann in allen Bundesländern Informatik auf grundlegendem Anforderungsniveau belegt werden. Baden-Württemberg nimmt hier eine Sonderrolle ein, da hier nur eine zusätzliche Belegung im Wahlbereich möglich ist. Auf erhöhtem Anforderungsniveau kann Informatik in zwölf Bundesländern belegt werden. In einigen Bundesländern wird Informatik gegenüber naturwissenschaftlichen Fächern gestärkt, da es ein naturwissenschaftliches Fach ersetzen kann.

Für die Abiturprüfungen kann im Fach Informatik in allen Bundesländern eine mündliche Prüfung auf grundlegendem Niveau abgelegt werden. Schriftliche Abiturprüfungen auf grundlegendem Niveau sind in neun Bundesländern möglich und zusätzlich bieten fünf der neun Bundesländer auch eine schriftliche Prüfung auf erhöhtem Niveau an. Präsentationsprüfungen oder besondere Lernleistungen sind in neun Bundesländern wie beispielsweise in Berlin und Hamburg möglich.

Verschiedene Rahmenbedingungen sind für eine mögliche Ausweitung des Informatikunterrichts von Bedeutung. Dazu gehört die Datenerfassung über Informatiklehrkräfte und IT-Infrastruktur an Schulen: den höchsten Anteil an Lehrkräften für Informatik haben Sachsen (9 %) und Mecklenburg-Vorpommern (7 %), während der durchschnittliche Anteil in den übrigen Bundesländern bei 2 % liegt. Rheinland-Pfalz hatte 2021 den höchsten Anteil (4,5 %) an Lehramtsabsolventen und Lehramtsabsolventinnen mit Studienfach Informatik, gefolgt von Hamburg und Brandenburg. Die Daten zur IT-Infrastruktur in Schulen sind lückenhaft, jedoch ist der feststellbare Anteil der Schulen mit akzeptabler Breitbandverbindung und WLAN hoch. Die Studie fordert, mehr Daten über IT-Administratoren und IT-Administratorinnen zu sammeln, da diese eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Informatiklehrkräfte spielen.