Mit der Veröffentlichung des von OpenAI entwickelten KI-basierten Chatbots ChatGPT ist Ende des Jahres 2022 ein regelrechter Hype um künstliche Intelligenz (KI) ausgelöst worden.
Einerseits offenbart die hohe Qualität der von ChatGPT erzeugten Antworten auf komplexe Eingabeaufforderungen das große Potenzial von KI. Andererseits mehren sich angesichts der rasanten Entwicklung von KI kritische Stimmen. So sorgte ein offener Brief von KI-Forschern und Topmanagern von Technologieunternehmern für Aufsehen, in dem ein vorübergehendes Moratorium für die Entwicklung bestimmter KI-Technologien gefordert wurde.
Eine Umfrage des Zentrums für KI-Risiken & -Auswirkungen (KIRA) untersucht wie sich die Veränderung des Diskurses zu KI auf die öffentliche Meinung zu KI und deren Regulierung auswirkt. Zu diesem Zweck wurden im April 2023 2.500 Personen ab 18 Jahren zu ihrer Einstellung zu KI befragt.
Dabei lässt sich zunächst kein eindeutiges Bild in Bezug auf die allgemeine Einstellung gegenüber KI feststellen. So befürworten 29,3 % die Entwicklung von KI eher oder eindeutig, 29,9 % nehmen eine neutrale Haltung ein und 37,5 % lehnen die Entwicklung neuer KI-Technologien eher oder eindeutig ab. Die leichte Tendenz hin zu einer negativen Einstellung zeigt sich jedoch insbesondere an den Rändern. So befürworten lediglich 9,6 % der Befragten eindeutig die Entwicklung von KI, eindeutig dagegen sind jedoch 17,6 %.
Im Hinblick auf den erwarteten zukünftigen Einfluss von KI fallen die Antworten der Befragten insgesamt deutlich negativer aus. Zwar erwarten 38,5 % der Befragte sowohl positive als auch negative Auswirkungen von KI auf die Welt innerhalb der nächsten 10 Jahre. Allerdings bescheinigen nicht einmal 3,0 % KI einen insgesamt sehr positiven Einfluss, wohingegen 22,1 % einen sehr negativen Einfluss erwarten.
Gefragt nach den möglichen besorgniserregendsten Auswirkungen von KI, nennen 58,4 % der Befragten die abstrakte Gefahr einer Super-KI welche zur Bedrohung für die Menschheit werden könnte. 56,7 % sorgen sich ob einer Beeinflussung des öffentlichen Diskurses durch KI und 54,0 % nennen die Gefahr flächendeckender Überwachung durch KI als besonders besorgniserregend. Bemerkenswert hierbei ist, dass es sowohl über Alter- als auch über Parteigrenzen hinweg keine nennenswerten Unterschiede in Bezug auf die Bewertung von KI und deren Risiken gibt.
Vertrauen der Befragten in den Staat, dass KI angemessen reguliert und Gefahren kontrolliert werden gibt es nicht 72,4 % haben demnach gar kein oder nur geringes Vertrauen in den Staat, lediglich 6,3 % haben eher oder großes Vertrauen.
Quer durch die Gesellschaft sehen die Menschen in Deutschland große Risiken von KI und zweifeln an der Fähigkeit des Staates diese angemessen zu regulieren.