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Führungskräfte bemängeln Rückstand bei der Digitalisierung

Eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger findet das Thema Digitalisierung hat für die Politik trotz Rückstands einen zu geringen Stellenwert.

bidt Themenmonitor

Mit dem Digitalreport 2023 stellt das European Center for Digital Competitiveness die Ergebnisse mehrerer Umfragen zum Stand der Digitalisierung in Deutschland vor und bildet so die Stimmungslage in der Bevölkerung ab.

Die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung (77 %) ist davon überzeugt, dass die Zukunft des Landes stark von der Digitalisierung abhängt. Insbesondere bei der öffentlichen Verwaltung erhofft sich eine große Mehrheit der Bürger und Bürgerinnen (80 %) positive Auswirkungen der Digitalisierung. Aber auch in der Digitalisierung des Gesundheits- und Pflegebereiches (72 %) sowie des Bildungsbereiches (62 %) sieht eine Mehrheit der Befragten ein großes Potenzial. Auch die Auswirkungen der Digitalisierung auf den eigenen Arbeitsplatz werden von den Befragten positiv gesehen. So ziehen 52 % eine mehrheitlich positive Bilanz. Lediglich 5 % nehmen negative Auswirkungen der Digitalisierung wahr.

Hinsichtlich der Assoziation der Digitalisierung mit zukünftigen Entwicklungen ergibt sich ein gemischteres Bild. So verbinden 71 % der Befragten die Digitalisierung mit Chancen und 70 % mit Arbeitserleichterung. Allerdings verbinden auch 70 % die Digitalisierung mit Gefahren und 68 % mit Überwachung. Für 43 % der Befragten birgt die Digitalisierung auch die Gefahr von Arbeitsplatzverlust und Überforderung.

Der tatsächliche Stand der digitalen Transformation in Deutschland wird allgemein sehr kritisch gesehen. So sind 96 % der befragten Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik davon überzeugt, dass Deutschland bei der Digitalisierung im internationalen Vergleich hinterherhinkt. Lediglich 28 % sind der Meinung, dass Deutschland diese Rückstände zeitnah aufholen kann.

Die Verantwortung für eine Beschleunigung der digitalen Transformation in Deutschland wird dabei überwiegend auf Seiten der Politik gesehen (74 % der befragten Führungskräfte). Von der aktuellen Bundesregierung ist die Mehrheit diesbezüglich hingegen enttäuscht: Waren 2021 noch 82 % der Spitzenkräfte in Politik und Verwaltung der Meinung, dass die Digitalisierung für die politische Agenda der Ampel einen höheren Stellenwert haben würde als für die Vorgängerregierung, so sind mittlerweile nur noch 15 % dieser Meinung. Fortschritte bei der Digitalisierung werden gar nur von 3 % der befragten Führungskräfte gesehen.

Auch in der Gesamtbevölkerung herrscht der Eindruck, dass die Digitalisierung unter der Führung der neuen Bundesregierung keine neuen Impulse bekommen habe. Allgemein wird die Kompetenz der Politik in Bezug auf die Digitalisierung als begrenzt (49 %) oder nicht vorhanden (14 %) eingeschätzt.