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E-Government im Vergleich

Die fortschreitende Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung bringt nicht für alle sozialen Gruppen und Nationen gleichermaßen Vorteile.

bidt Themenmonitor

Der seit 2001 alle zwei Jahre von den Vereinten Nationen (VN) veröffentlichte E-Government-Survey, untersucht den Entwicklungsstand des E-Governments aller VN-Mitgliedstaaten. Zu diesem Zweck liefert der Bericht detaillierte Daten und Analysen als Benchmarking- und Entwicklungsinstrument für Regierungen.

Durch die Digitalisierung befinden sich staatliche Institutionen und Behörden weltweit in einem umfassenden Transformationsprozess. Insbesondere die COVID-19-Pandemie hat Regierungen dazu gezwungen, die Rolle des Staates neu zu überdenken und digitale Lösungen zu entwickeln, um die Kontinuität von Verwaltungsdienstleistungen sicherzustellen. Wie der E-Government Bericht zeigt, hat sich die Herangehensweise in den letzten Jahren zunehmend von einer technokratischen hin zu einer daten- und nutzerzentrierten Herangehensweise entwickelt. Entsprechend beschränkt sich E-Government längst nicht mehr auf zusätzliche, randständige Verwaltungsdienste. Vielmehr sind digitale Verwaltungsstrukturen mittlerweile von kritischer Notwendigkeit für das Funktionieren auch der physischen Verwaltung und des gesamten öffentlichen Sektors.

Dabei zeigt die Studie, dass insbesondere in hochentwickelten Staaten zunehmend modernste Technologien wie Cloudcomputing und künstliche Intelligenz zur Verwaltung und Nutzbarmachung von Bürgerdaten verwendet werden.
Allerdings haben nicht alle Länder ein hohes Entwicklungsstadium bei der digitalen Verwaltung erreicht und der gesellschaftliche Nutzen der entwickelten Lösungen variiert stark.

Gemessen am Wert des E-Government Development Index (EGDI) ist die digitale Verwaltung in Europa mit einem Wert von 0.8305 (globaler Durchschnitt 0.6102) weit fortgeschritten. Insbesondere bei der Telekommunikationsinfrastruktur wurden in den letzten zwei Jahren Fortschritte erzielt. Dementgegen schneiden Staaten in Afrika (0.4054) und Ozeanien (0.5081) sowie Binnenstaaten in Asien unterdurchschnittlich ab. Insgesamt leben weltweit mehr als 3 Milliarden Menschen in Staaten mit unterdurchschnittlichem EGDI. Im internationalen Vergleich von 22 wesentlichen Verwaltungsdienstleistungen sind in europäischen Staaten durchschnittlich 19 davon digital zugänglich, in Asien 17, den Amerikas 16 und in Ozeanien und Afrika jeweils nur 12. Unterschiede in Bezug auf die Verfügbarkeit und Qualität digitaler Verwaltung lässt sich tendenziell auch auf subnationaler, lokaler Ebene zwischen größeren Städten und kleineren sowie ländlichen Kommunen feststellen.

Weiterhin stellt die Studie fest, dass die fortschreitende Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung aufgrund der digitalen Lücke zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen bestehende sozioökonomische Ungleichheiten, auf nationaler sowie internationaler Ebene, verschärft. Dieser Effekt wurde während der COVID-19 Pandemie weiter verstärkt. Um die digitale Verwaltung für unterprivilegierte Gruppen gleichermaßen vorteilhaft zu gestalten, müssen daher Hindernisse in Bezug auf die digitalen Kompetenzen benachteiligter Gruppen sowie die allgemeine Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Ressourcen und Infrastruktur gezielt abgebaut werden.