| Wirtschaft & Arbeit | Stockende Digitalisierung der deutschen Wirtschaft

Stockende Digitalisierung der deutschen Wirtschaft

Der Fachkräftemangel, Kostensteigerungen und die Unsicherheiten des Krisenjahres 2022 stellen die digitale Transformation der Wirtschaft vor Herausforderungen.

Zum dritten Mal veröffentlicht das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz den Digitalisierungsindex zur Messung des Stands der Digitalisierung der Wirtschaft in Deutschland. Im Gegensatz zur Erhebung für das Jahr 2021, welche eine im Vergleich zum Basisjahr 2020 signifikante Zunahme der Digitalisierung verzeichnen konnte, stagniert der Digitalisierungsindex 2022.

Während sich die externen Bedingungen für die Digitalisierung im Jahr 2021, wie z.B. der rechtliche Rahmen, die technische Infrastruktur und die Verfügbarkeit an Fachkräften mit Digitalisierungskompetenzen, verbessert haben, sind diese im Jahr 2022 aufgrund des Krieges in der Ukraine, der Inflation und Energiekrise sowie unterbrochener Lieferketten schlechter geworden. Entsprechend stagniert die Digitalisierung der Wirtschaft.

In Bezug auf die langfristige Entwicklung ist insbesondere der bestehende Mangel an qualifizierten Fachkräften besorgniserregend, welcher die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft entscheidend schwächt.

Dass die Digitalisierung der Wirtschaft ins Stocken gerät, macht sich insbesondere in der deutschen Innovationslandschaft bemerkbar. So ging die Anzahl an Unternehmensgründungen mit digitalen Geschäftsmodellen 2022 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 25 % zurück.

Die optimistische Perspektive des Digitalisierungsindex 2021 bestätigt sich daher nicht. Ob die Coronapandemie zu einem nachhaltigen Digitalisierungsschub in der deutschen Wirtschaft geführt hat, lässt sich entsprechend noch nicht abschließend beurteilen. Angesichts der Kostensteigerungen und Unsicherheiten für Unternehmen im Krisenjahr 2022 ist es jedoch durchaus beachtlich, dass die Digitalisierung insgesamt nicht rückläufig ist. Insbesondere große Unternehmen und die IKT-Branche zeigen sich hier resilient.