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Frauen ergreifen seltener Digitalisierungsberufe

Frauen schätzen ihre digitalisierungsrelevanten Fähigkeiten schlechter ein als Männer. Dies führt unter anderem dazu, dass sie weniger häufig digitale Berufe aufnehmen.

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Wie eine Analyse von Daten aus der IW-Fachkräftedatenbank zeigt, liegt der Frauenanteil in Berufen mit für die Digitalisierung besonders relevanten Kompetenzprofilen bei lediglich 16,3 %. Im Vergleich zu einem Anteil von 14,6 % im Jahr 2013 hat sich die Situation innerhalb des letzten Jahrzehnts nur unwesentlich verbessert. Insbesondere in Berufen wie der Bauelektrik (2 %) und der Mechatronik und Automatisierungstechnik (1 %) ist der Anteil an weiblichen Fachkräften dramatisch niedrig. Lediglich in vereinzelten Digitalisierungsberufen wie z.B. in der Kognitionswissenschaft (76 %) oder dem Grafik-, Kommunikations- und Fotodesign (60 %) überwiegt der Frauenanteil.

Auch abseits reiner Digitalisierungsberufe lassen sich geschlechtsspezifische Unterschiede ausmachen. So verwenden Männer überproportional häufig fortgeschrittene digitale Technologien und spezialisierte Software. Am stärksten ausgeprägt ist der „Digital Gender Gap“ bei den Patentanmeldungen in Digitalisierungstechnologien: hier beträgt der Frauenanteil lediglich 5,2 %.

Um den negativen Auswirkungen des „Digital Gender Gap“ auf Wirtschaft und Gesellschaft entgegenzuwirken, schlägt die Studie eine Reihe von konkreten Maßnahmen vor.

Wie die “International Computer and Information Literacy Study” gezeigt hat, übersteigen die digitalen Kompetenzen von Mädchen in der achten Jahrgangsstufe die ihrer männlichen Mitschüler. Hingegen fällt die Selbsteinschätzung der Mädchen in Bezug auf digitale Kompetenzen deutlich schlechter aus. Dementsprechend müssen Mädchen und jungen Frauen bereits in der Schule ihre digitalisierungsrelevanten Fähigkeiten deutlicher vor Augen geführt werden. Außerdem sollten Berufsorientierungsprogramme stärker an der Vielzahl an Anwendungsfeldern von digitalen Technologien ausgerichtet sein.