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Virtuelles Waldbaden: Können Virtual-Reality-Anwendungen das Wohlbefinden fördern?

Lesezeit: 3 Min.

Virtuelles Waldbaden, ein Konzept, das ursprünglich aus Japan stammt (Shinrin Yoku), bezieht sich auf das Eintauchen in die Natur, um die geistige und körperliche Gesundheit zu fördern. Mit dem Aufkommen von Virtual Reality (VR) haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Entwicklerinnen und Entwickler begonnen, dieses Konzept digital umzusetzen. VR-Anwendungen ermöglichen es Nutzenden, immersive Waldumgebungen zu erleben, ohne physisch an einem bestimmten Ort sein zu müssen.

Die Verbindung zwischen Virtual Reality und digitalem Wohlbefinden wird zunehmend deutlicher. VR-Anwendungen schaffen es, die Sinne anzusprechen und eine angenehme, entspannende Atmosphäre zu schaffen, die mit positiver Stimmung und reduziertem Stress in Verbindung gebracht wird. Studien haben gezeigt, dass solche immersiven Erlebnisse eine beruhigende Wirkung haben und dabei helfen können, Angstzustände zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

Die Wechselwirkungen zwischen den Knoten „Virtual Reality“ und „Digitales Wohlbefinden“ sind entscheidend, um das Kantenphänomen des virtuellen Waldbadens zu verstehen. Virtual Reality bietet die technologischen Mittel, um die Vorteile des Waldbadens digital zugänglich zu machen, während digitales Wohlbefinden das Ziel ist, das durch diese neuen Technologien gefördert wird.

Vergleichbarkeit mit analogen Phänomenen

Das analoge Pendant zum virtuellen Waldbaden ist der traditionelle Aufenthalt im Wald oder in der Natur. Diese Erlebnisse sind bekannt dafür, dass sie Stress abbauen und die Stimmung verbessern. Der signifikante Unterschied zwischen der analogen und digitalen Variante liegt jedoch in der Zugänglichkeit und der Skalierbarkeit.

Während ein Aufenthalt im echten Wald oft von physischer Erreichbarkeit und Wetterbedingungen abhängt, können VR-Anwendungen jederzeit und überall genutzt werden, was die natürliche Umgebung für alle zugänglich macht, unabhängig von ihrer geografischen Lage. Digitalspezifisch wird das virtuelle Waldbaden, indem es Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder Mobilitätsproblemen ermöglicht, die beruhigenden Effekte von Naturerlebnissen zu erfahren.

Enabler, die hier eine Rolle spielen, sind vor allem „Ubiquitäre Verfügbarkeit“ und „Erhöhte Veränderbarkeit“. Diese Eigenschaften der digitalen Welt ermöglichen es, Naturerlebnisse überall und jederzeit anzubieten und die Inhalte der VR-Anwendungen so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen der Nutzenden entsprechen.

Gesellschaftliche Relevanz

Die gesellschaftliche Relevanz des virtuellen Waldbadens ist hoch, da es nicht nur das individuelle Wohlbefinden fördert, sondern auch eine mögliche Lösung für das zunehmende Problem der psychischen Gesundheit in der modernen Gesellschaft darstellt. In Zeiten, in denen Stress und psychische Erkrankungen zunehmen, bietet die Technologie eine innovative Möglichkeit, den Menschen Zugang zu therapeutischen Erlebnissen zu verschaffen, auch wenn sie nicht in die Natur gehen können (z. B. ältere Menschen in Pflegeheimen, Krankenhauspatientinnen und -patienten oder Gefängnisinsassen).

Quellen

  1. Mostajeran, F. et al. (2021). Effects of exposure to immersive videos and photo slideshows of forest and urban environments. In: Scientific Reports 11(1) 3994.
  2. Miegel, F. et al. (2024). Digital nature: Unveiling the impact and safety of FlowVR group intervention for depression in a feasibility trial. In: Acta Psychiatrica Scandinavica.
  3. Mostajeran, F. et al. (2023). Effects of exposure to immersive computer-generated virtual nature and control environments on affect and cognition. In: Scientific Reports 13(1), 220.
  4. Mostajeran, F. et al. (2023). Adding virtual plants leads to higher cognitive performance and psychological well-being in virtual reality. In: Scientific Reports 13(1), 8053.