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bidt-SZ-Digitalbarometer: Aufholbedarf bei Digitalkompetenz

Deutschland muss die Kluft bei den digitalen Kompetenzen seiner Bürgerinnen und Bürger reduzieren. So lautet ein Ergebnis der ersten Ausgabe des bidt-SZ-Digitalbarometers, einem Gemeinschaftsprojekt des SZ-Instituts der Süddeutschen Zeitung und des bidt.

Auch in der Wirtschaft gibt es Nachholbedarf bei der Digitalisierung; vor allem kleine und mittlere Unternehmen schneiden schlechter ab als Großunternehmen.

Für die erste Ausgabe des bidt-SZ-Digitalbarometers wurden im August und September 2021 insgesamt 9.044 Personen in Deutschland ab 14 Jahren repräsentativ befragt. Das bidt-SZ-Digitalbarometer ist ein Gemeinschaftsprojekt des bidt und des SZ-Instituts der Süddeutschen Zeitung. Die Teilnehmenden gaben Auskunft und Einschätzungen zu ihrem Nutzungsverhalten bezüglich digitaler Geräte und Technologien, zu digitalen Kompetenzen, zur digitalen Transformation der Arbeitswelt, zu E-Government und zum Thema Künstliche Intelligenz.

Dabei sind rund 60 % der Befragten der Ansicht, dass dem Thema Digitalisierung in Deutschland zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet werde.

Digitale Kompetenzen

Vor allem beim Themenfeld digitale Kompetenzen offenbart sich eine Kluft. Im Rahmen des bidt-SZ-Digitalbarometers wurden Daten in Form des sogenannten DigCompSAT erhoben – ein Selbsteinschätzungstest digitaler Kompetenzen basierend auf dem europäischen Referenzrahmen für digitale Kompetenzen. Im Mittel erreichen Personen in Deutschland ab 14 Jahren 55 von 100 möglichen Punkten. Im Umgang mit Informationen und Daten hat rund jeder Zehnte in Deutschland (12 %) nur niedrige und damit unzureichende Kompetenzen. „Männlich, jung, einkommensstark und formal höher gebildet – wer in eine oder mehrere dieser Kategorien fällt, weist im Mittel eine höhere digitale Kompetenz auf. Anders sieht es bei Personen aus, die nicht in diese Kategorien fallen: Frauen, ältere Personen, formal niedrig Gebildete und Einkommensschwache. Es zeigt sich eine digitale Kluft, die sich während der Coronapandemie tendenziell noch vergrößert hat“, so Roland A. Stürz, Leiter des Think Tank am bidt.

Digitale Transformation der Arbeitswelt

Ein Bedarf nach Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten beim Thema Digitalisierung besteht insbesondere auch in der Arbeitswelt – knapp die Hälfte der Berufstätigen sieht hier Defizite beim Angebot. 35 % der Teilnehmenden sind der Ansicht, dass dem Thema Digitalisierung in ihrem Berufsumfeld zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet werde. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen schneiden hier schlechter ab als Großunternehmen. So sind auch die digitalen Kompetenzen der Beschäftigten in kleinen und mittleren Unternehmen geringer als in Großunternehmen. Die Autorin und die Autoren der Studie sehen hier großen Handlungsbedarf:

Um die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstandes langfristig zu erhalten, sollten die Defizite bei der Fort- und Weiterbildung sowohl im Privaten als auch in Unternehmen verringert werden. In erster Linie bedarf es einer Verringerung der Komplexität der deutschen Fort- und Weiterbildungslandschaft und einfacherer, unbürokratischer Fördermechanismen für die relevanten Zielgruppen.

Dr. Roland A. Stürz Zum Profil

Die von der Ampel-Koalition angedachte Bundeszentrale für digitale Bildung könne zudem einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die digitale Kluft zu reduzieren. Wichtig sei laut Stürz ein allgemeines Bewusstsein für die Notwendigkeit der Weiterentwicklung der digitalen Kompetenzen und die Schaffung passender Angebote.

Das bidt-SZ-Digitalbarometer ist ein Indikator für die Entwicklung der digitalen Transformation in Deutschland. In Zukunft sind weitere Auswertungen vorgesehen.

Ferner ermöglicht es Interessierten, die eigenen digitalen Kompetenzen im Vergleich zu den repräsentativen Befragungsdaten selbst einzuschätzen.

Ansprechpartner:innen

Pressekontakt

Dr. Margret Hornsteiner

Abteilungsleiterin Dialog, bidt

Anfragen zur Studie

Dr. Roland A. Stürz

Abteilungsleiter Think Tank, bidt