Projektbeschreibung
Generative Künstliche Intelligenz (genKI) hält zunehmend Einzug in den Arbeitsalltag in der Kreativbranche. GenKI-Systeme, die in der Lage sind, Inhalte wie Texte und Bilder oder Filmsequenzen eigenständig zu erstellen, verändern die Kreativarbeit grundlegend – sei es als Inspirationsquelle, als automatisierte Unterstützung oder als vollständiger Produzent von Inhalten.
In der Werbebranche, in der kreative Leistungen im Spannungsfeld zwischen ökonomischer Effizienz und künstlerischem Anspruch entstehen, stellt sich die Frage, wie sich kreative Praxis im Zusammenspiel mit genKI-Technologien verändert – oder sogar neu konfiguriert. Welche Auswirkungen hat genKI auf kreative Arbeitsprozesse – und was bedeutet dies für das berufliche Selbstverständnis von Kreativschaffenden? GenKI verändert jedoch nicht nur die Art und Weise, wie kreative Inhalte erzeugt werden, sondern berührt auch grundlegende Fragen über das Verständnis und die Bewertung von Kreativität. Damit rückt nicht nur der Wandel beruflicher Rollen und Praktiken in den Fokus, sondern genKI fordert auch die Grenzen zwischen menschlicher Inspiration, technischer Innovation und kreativer Autorenschaft heraus.
Das Forschungsprojekt ReCREATIVE untersucht diese Transformation am Beispiel einer deutschen Kreativagentur. In einem Mixed-Methods-Design werden quantitative Daten zur Nutzung von KI-Tools mit qualitativen Interviews mit Kreativschaffenden kombiniert. Ziel ist es, herauszufinden, wann, wie und wofür genKI eingesetzt wird, wie sich dadurch kreative Praktiken verändern und welchen Einfluss dies auf das professionelle Selbstverständnis und das Verständnis von Kreativität hat.
Theoretisch verbindet das Projekt Perspektiven aus Soziologie, Philosophie und Psychologie, um Kreativität sowohl als sozialen Prozess als auch als ethisch-normativen Wert zu fassen. Durch diesen interdisziplinären Zugang trägt ReCREATIVE dazu bei, das Spannungsfeld zwischen menschlicher Kreativität und maschineller Unterstützung neu zu denken. Damit möchte das Projekt zu einem besseren Verständnis beitragen, was Kreativität im Zeitalter von genKI bedeutet.
Die Ergebnisse liefern nicht nur wissenschaftliche Einblicke in die Veränderung kreativer Arbeit durch genKI, sondern auch praxisnahe Orientierung für Kreativschaffende, Agenturen und Unternehmen. Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, den Einsatz von genKI in der Praxis reflektiert zu gestalten – im Spannungsfeld zwischen Effizienz, kreativem Anspruch und Verantwortung.
Projektteam



Prof. Dr. Alexander Pretschner
Vorsitzender im bidt-Direktorium und Mitglied im Geschäftsleitenden Ausschuss | Professor für Software & Systems Engineering, Technische Universität München & Vorsitzender des wissenschaftlichen Direktoriums, fortiss
