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Digitalisierung durch Corona? Verbreitung und Akzeptanz von Homeoffice in Deutschland

Eine Kurzbefragung des bidt liefert wichtige Erkenntnisse zur Wahrnehmung der aktuellen Situation von Berufstätigen im Homeoffice.

  • Homeoffice wird in der Krise häufiger und intensiver genutzt.
  • Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber waren generell gut auf Homeoffice vorbereitet.
  •  Hohe Zufriedenheit der Berufstätigen im Homeoffice, die Akzeptanz von Homeoffice ist gestiegen.
  • Starker Wunsch der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach mehr Homeoffice nach der Coronakrise.

Die Coronakrise hat weitreichende Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens. Um direkten Kontakt und weitere Infektionen zu vermeiden, finden soziale Kontakte, Arbeitsprozesse und Informationsvermittlung verstärkt über das Internet statt. Die Digitalisierung gewinnt daher schlagartig an Bedeutung. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber reagieren mit der Ausweitung von Homeoffice auf die Krise. Doch wie verbreitet ist Homeoffice überhaupt? Wie zufrieden sind Berufstätige mit ihrer Situation, wenn sie zu Hause arbeiten? Wollen sie auch nach der Krise verstärkt Homeoffice nutzen?

Das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) ist diesen wichtigen Fragen zur Verbreitung und Akzeptanz der Arbeit im Homeoffice nachgegangen. Dazu führte das bidt im Zeitraum vom 27. bis 29. März 2020 eine repräsentative Kurzbefragung unter erwachsenen Internetnutzerinnen und -nutzern in Deutschland unter Nutzung von Google Surveys durch. Die Analyse der Antworten der insgesamt 1.595 berufstätigen Befragten zeigt:

  • Die Nutzung von Homeoffice ist in der Krise gestiegen. Derzeit arbeiten 43 % der erwachsenen berufstätigen Internetnutzerinnen und -nutzer in Deutschland zumindest ab und zu im Homeoffice. Vor der Krise galt das für 35 % der Befragten.
  • Die Intensität der Nutzung von Homeoffice ist deutlich gestiegen. Derzeit befinden sich rund 39 % der Befragten mindestens mehrmals pro Woche im Homeoffice. Vor der Krise waren nur 23 % der Befragten mindestens einmal pro Woche im Homeoffice.
  • Die Zufriedenheit mit der aktuellen Situation im Homeoffice ist hoch. Nur rund 19 % der Homeoffice-Nutzerinnen und -Nutzer geben an, unzufrieden zu sein. Die Zufriedenheit bei Berufstätigen, die bereits vor der Coronakrise Homeoffice genutzt haben, ist in der Krise mit 83 % größer als bei Befragten, die jetzt erstmals im Homeoffice sind (75 %).
  • Mangelnde Erlaubnis durch die Arbeitgeberin oder den Arbeitgeber ist der Hauptgrund, warum Homeoffice-Neulinge in der Krise bisher kein Homeoffice genutzt haben. 39 % der Befragten, die während der Coronakrise erstmals im Homeoffice sind, nennen als Grund, warum früher kein Homeoffice genutzt wurde, dass dies ihr Arbeitgeber nicht erlaubt habe. 26 % führen als Grund an, dass sie selbst Homeoffice nicht nutzen wollten.
  • Die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber waren generell gut vorbereitet. Mit 71 % gibt die überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an, dass ihre Arbeitgeberin oder ihr Arbeitgeber gut auf die erfolgte Ausweitung oder erstmalige Einführung von Homeoffice vorbereit gewesen sei. Bei Befragten, die bereits vor der Coronakrise Homeoffice genutzt haben, ist dieser Anteil mit 85 % sogar um 13 Prozentpunkte größer als bei Befragten, die während der Krise erstmals im Homeoffice sind.
  • Die Akzeptanz von Homeoffice ist gestiegen. Bei rund einem Drittel der Befragten, die während der Coronakrise Homeoffice nutzen, hat sich die Beurteilung von Homeoffice verbessert. Nur 6 % geben an, dass sich ihre Einschätzung verschlechtert habe.
  • Rund 68 % der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die dies bei ihrer Tätigkeit grundsätzlich für möglich halten, wünschen sich nach der Coronakrise mehr Homeoffice als zuvor.

Die Befunde der bidt-Befragung zeigen, so Professor Dietmar Harhoff, dass die Coronakrise in den Unternehmen einen beachtlichen Digitalisierungsschub ausgelöst hat. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen Homeoffice-Angebote öfter und intensiver als vor der Krise. Zudem stellen die Beschäftigten ihren Organisationen ein gutes Zeugnis hinsichtlich Vorbereitung und Flexibilität aus. Dass sich die Beschäftigten eine noch stärkere Nutzung von Homeoffice nach der Krise wünschen, sieht Dietmar Harhoff als wichtiges Signal:

Wirtschaft und öffentliche Arbeitgeber sollten sich darauf einstellen, diese Bereitschaft positiv aufzugreifen. Zur früher wohl intensiv gepflegten Präsenzkultur sollten wir nicht wieder zurückkehren

Prof. Dr. Dietmar Harhoff Ph.D. Zum Profil

Das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) ist ein Institut der Bayerischen Akademie der Wissenschaften trägt dazu bei, die Entwicklungen und Herausforderungen des digitalen Wandels besser zu verstehen. Das Institut fördert herausragende interdisziplinäre Forschung und liefert als Think Tank Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft evidenzbasierte Empfehlungen, um die digitale Transformation erfolgreich zu gestalten. Das bidt fördert zudem den offenen Dialog zwischen Forschung und Gesellschaft.

Ansprechpartner:innen

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Dr. Margret Hornsteiner

Abteilungsleiterin Dialog, bidt

Anfragen zur Studie

Dr. Roland A. Stürz

Abteilungsleiter Think Tank, bidt