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bidt-Forschungsprojekt Digitaler Humanismus

Digitaler Humanismus

Das Projekt will einen Beitrag dazu leisten, dass sich der Prozess der digitalen Transformation in Bayern und Europa im Sinne der Kerngedanken humanistischer Philosophie und Praxis an menschlichen Bedürfnissen und ethischen Werten ausrichtet. Auf der Basis des von ihm zugrunde gelegten humanistischen Menschenbilds bezieht das Projekt zu verschiedenen Fragen der Mensch-Maschine-Interaktion Stellung.

Projektbeschreibung

Das Projekt „Digitaler Humanismus“ versteht sich als Teil der gleichlautenden Initiative. Ziel dieser Initiative ist es, in Kooperation mit anderen europäischen Metropolen und Regionen eine an menschlichen Bedürfnissen und ethischen Werten ausgerichtete digitale Entwicklung in Bayern und Europa zu fördern und die philosophische, geistes- und kulturwissenschaftliche sowie die künstlerische und kulturelle Dimension dieser Entwicklung miteinzubeziehen. Das Projekt will zu diesem Ziel durch den Aufbau eines Netzwerks zum Themenbereich „Digitaler Humanismus“ sowie durch die Koordination und Unterstützung geeigneter bidt-interner sowie externer Forschungsprojekte beitragen.

Darüber hinaus geht es in dem Projekt darum, in Vorträgen und Publikationen einen Beitrag zu leisten zur Fortentwicklung der begrifflichen, philosophisch-anthropologischen und ethisch-politischen Grundlagen des digitalen Humanismus.


Der digitale Humanismus versteht sich dabei als Ethik für das digitale Zeitalter, die den Prozess der digitalen Transformation gemäß den Kerngedanken der humanistischen Philosophie interpretiert, begleitet und gestaltet. Maßgeblich ist hier vor allem das Konzept menschlicher Autorenschaft, das sich durch die Art und Weise charakterisieren lässt, wie wir einander Verantwortung zuschreiben und uns damit als vernünftige und zumindest grundsätzlich auch freie und autonome Wesen behandeln. Vor dem Hintergrund dieses Menschenbilds nimmt das Projekt zu verschiedenen Fragen der Mensch-Maschine-Interaktion Stellung und weist dabei eine Ausweitung von Autorenschaft auf Maschinen zurück. Es plädiert für einen instrumentellen Umgang mit den digitalen Technologien: Wie lässt sich die menschliche Urteils- und Entscheidungskompetenz durch digitale Tools stärken? Was kann wirtschaftlich, gesellschaftlich und kulturell nützlich sein und wo lauern andererseits potenzielle Gefahren?

Unsere gesellschaftlichen und rechtlichen Grundnormen beruhen auf den Kernelementen humanistischer Philosophie und Praxis. Indem das Projekt gemäß dem humanistischen Menschenbild zu ethisch relevanten Fragestellungen der digitalen Transformation Stellung bezieht, will es dazu beitragen, dass sich der Transformationsprozess im Rahmen dieser Grundnormen bewegt und damit auch gesellschaftlich anschlussfähig bleibt, und sich niemand vom digitalen Wandel überfordert fühlen muss. Maßgeblich ist dabei immer, ob digitale Techniken die menschlichen Entfaltungsmöglichkeiten erweitern oder – und sei es auch nur im Hinblick auf eine kleine Gruppe – beschränken.

Darüber hinaus gibt uns das humanistische Menschenbild auch das entscheidende Kriterium für Haftungsfragen bei von KI verursachten Schäden in die Hand: Da es auch komplexen KI-Systemen über das für die Zuschreibung von Verantwortung erforderliche Maß an Vernunft, Freiheit und Autonomie fehlt, ist ein Konzept der E-Person abzulehnen, das Maschinen als zurechnungsfähige Akteure ansieht, die für ihr Verhalten verantwortlich gemacht werden können.

Projektteam

Prof. Dr. Dr. h.c. Julian Nida-Rümelin

Mitglied im bidt Direktorium | Professor emeritus für Philosophie und politische Theorie, Ludwig-Maximilians-Universität München

Dr. Maria Staudte

Forschungskoordinatorin, bidt

Klaus Staudacher

Wissenschaftlicher Referent, bidt

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