Projektbeschreibung
Von Präsenzseminar zu virtueller Lehre: Die Hochschulen in Deutschland waren aufgrund der Coronapandemie von erheblichen Einschränkungen betroffen, die sich drastisch auf die Lehre sowie die Forschung auswirkten. Unter anderem wurde der überwiegende Anteil der Lehre in den virtuellen Raum verlegt und auch Forschungskooperationen sowie die Zusammenarbeit an den Fakultäten mussten auf Distanz durchgeführt werden.
In Kooperation mit dem Bayerischen Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF) untersucht das bidt die Auswirkungen der Coronapandemie auf die Digitalisierung von Hochschulen.
Hierzu analysierte das Projekt, wie sich die Einschätzungen der Professorinnen und Professoren zum Stand der Digitalisierung von Universitäten und Hochschulen der angewandten Wissenschaften in Bayern und den Vergleichsbundesländern Baden-Württemberg, Niedersachsen und Sachsen während der Coronapandemie im Vergleich zu davor verändert haben. Dabei wurde auch beleuchtet, welche Herausforderungen bei der Digitalisierung während der Pandemie für die Professorenschaft bestanden.
Darüber hinaus untersuchte das Projektteam auch, wie bayerische Studierende die Digitalisierung ihrer Hochschulen erlebt haben und mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen hatten.
Das Projekt wurde zum 31. Oktober 2021 abgeschlossen.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen, dass die Verlagerung der Lehre in den digitalen Raum als weitgehend erfolgreich wahrgenommen und von der überwiegenden Mehrheit der Professorinnen und Professoren als positiv bewertet wurde. Allgemein wurden die durch die Coronapandemie angestoßenen Digitalisierungsprozesse als nützlich für die eigene Person, die Studierenden, den Fachbereich, die Fakultät und die eigene Hochschule angesehen. Die übergreifenden digitalen Transformationsprozesse, die schon länger auf zentraler wie auch auf Fakultätsebene initiiert worden waren, wurden von der Professorenschaft jedoch weniger gut bewertet – etwa die Verknüpfung von Lehre und Verwaltung mithilfe digitaler Technologien oder die bedarfsgerechte und angemessene IT-Leistung.
Auch Studierende waren mit dem Umgang der Hochschulen mit der Coronapandemie mehrheitlich zufrieden, insbesondere mit der Umstellung der Lehre. Allerdings glaubte nur ein Fünftel der Studierenden, dass die soziale Interaktion bei digitalen Formaten gelingen kann. Die Vorbereitung auf eine digitalisierte Arbeitswelt durch die Hochschule wird hingegen nur von einem Drittel der Studierenden als gut oder sehr gut bewertet.
Implikationen
Das Projekt leitet aus den Ergebnissen konkrete Handlungsempfehlungen für die weitere digitale Transformation der Hochschulen ab. So sollten in der Zukunft u. a. Impulse aus der Digitalisierung der Lehre aufgegriffen und geeignete Hybrid- und Blended-Learning-Formate entwickelt werden. Dabei sollte unabhängig von der Fachrichtung auch ein verstärktes Augenmerk auf die Vermittlung digitaler Kompetenzen gelegt werden. Ferner sollten alle Anspruchsgruppen bei der digitalen Transformation beteiligt und Experimentierräume geschaffen werden. Dazu wird es zudem nötig sein, eine Verstetigungsperspektive für während der Coronapandemie bereitgestellte Mittel zu eröffnen. Denn laufen alle zeitlich begrenzten Fördermittel ohne eine langfristige Finanzierungsperspektive aus, droht der ausgelöste Digitalisierungsschub mittel- und langfristig zu verpuffen.
Projektteam
Prof. Dr. Yvette Hofmann
Wissenschaftliche Referentin, Bayerisches Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF)
Dr. Maike Reimer
Wissenschaftliche Referentin, Bayerisches Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF)
Franz Classe
Wissenschaftlicher Mitarbeiter , Bayerisches Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF)
Nathalie Salmen
ehem. wissenschaftliche Mitarbeiterin, Bayerisches Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF)