Datenprojekte in der freien Wirtschaft sind oftmals durchzogen von Deadlines und Meilensteinen, die einzuhalten und zu erfüllen sind. In der Forschung verhält sich das häufig anders: Viele Projekte seien für längere Zeiträume ausgelegt und weisen keine engmaschigen Kontrollnetze auf, resümiert die Unternehmensberaterin und Podcast Gastgeberin Dr. Annika B. Bergbauer aus eigener Erfahrung. An dieser Stelle setzt das agile Forschungsmanagement an. Dr. Andreas Wenninger, Forschungskoordinator am bidt, erläutert im Gespräch, was der agile Ansatz im Forschungskontext bedeutet und welche Potenziale damit verbunden sind.
„Die Idee des agilen Forschungsmanagements ist der agilen Softwareentwicklung entlehnt“, erklärt Wenninger zu Beginn der Podcastausgabe „Datenaffaire“ vom 6. Juli 2023. Für Softwareprojekte sind regelmäßige, kurz getaktete Überprüfungen des Produkts vorgesehen, um auf etwaige Problematiken agil reagieren zu können. Dieses Vorgehen verhindert, dass am Ende der Entwicklungsphase mühevoll nachgearbeitet werden muss oder sogar Missstände nicht mehr behoben werden können.
Übertragen auf agiles Forschungsmanagement bedeutet das konkret: Die Forschungsprojekte stehen in regelmäßigem interdisziplinären Austausch. Ergebnisse, Fragestellungen und Problematiken werden periodisch vorgestellt und diskutiert, um so neuen Input zu erhalten und die Forschung gegebenenfalls anzupassen.
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Das bidt folgt diesem Prinzip und gibt als Drittmittelgeber regelmäßige Treffen der Forschungsprojekte in kurzen Abständen vor: sogenannte Sprint Reviews. Hierbei gehe es weniger darum, die Projekte einem Leistungsdruck auszusetzen, betont Wenninger. Viel mehr diene die Methodik des agilen Forschungsmanagements als Mechanismus, Forschung lösungsorientiert, interdisziplinär und offen zu gestalten. Auf diese Weise, so hoffen Bergbauer und Wenninger, könne Wissenschaft nahbarer und zugänglicher werden.