Projektbeschreibung
Die 2018 in Kraft getretene EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) umfasst, neben weiteren Rechten, in Artikel 20 auch das Recht auf Datenportabilität. Dieses Recht erlaubt Nutzenden von Online-Diensten ihre personenbezogenen Daten mitzunehmen, wenn sie von einer Plattform zu einer anderen wechseln oder einfach Informationen zwischen Plattformen austauschen möchten.
Nutzende sollen so souveräner über ihre Daten verfügen, mehr Kontrolle über deren Nutzung ausüben und einfacher zwischen Diensten wechseln können. Gleichzeitig sollen Anbieter und die Digitalwirtschaft insgesamt von mehr Wettbewerb und dem Aufbrechen von Datensilos profitieren, indem die Konzentration von Daten als der entscheidenden Ressource für digitale Geschäftsmodelle in den Händen weniger großer Anbieter reduziert wird. Praktisch existieren jedoch kaum nutzerfreundliche Möglichkeiten, vom Recht auf Datenportabilität Gebrauch zu machen. Auch unter den Nutzenden ist das Wissen und die Nachfrage nach Datenportabilitätslösungen gering.
Warum ist das so und wie kann Datenportabilität gelingen? Diesen Fragen geht das Projekt „Awareness, Motivation and Implementation of Data Portability (amiDaPo)“ nach, indem es Perspektiven der Informatik, Wirtschaftsinformatik und Psychologie kombiniert. Somit schlägt das Projekt eine Brücke zwischen den heterogenen Anforderungen der beteiligen Stakeholder in Bezug auf die konkrete Umsetzung des Rechts auf Datenportabilität.
Ziel des Projekts ist es, zu untersuchen, wie das Recht auf Datenportabilität aus psychologischer, ökonomischer und technischer Sicht am effektivsten umgesetzt werden kann, um nutzerfreundliche Lösungen, Wettbewerb und datengetriebene Innovation zu ermöglichen.
Das psychologische Teilprojekt wird von Prof. Dr. Susanne Mayr und Dr. Robert Luzsa (Universität Passau, Lehrstuhl für Psychologie mit Schwerpunkt Mensch-Maschine-Interaktion) verantwortet und untersucht mit Befragungs- und Experimentalstudien die Nutzerperspektive auf Datenportabilität. Ziel ist es, psychologisch fundiert nutzerseitige Anforderungen, Erfolgs- und Hindernisfaktoren zu identifizieren und Ansätze für eine erfolgreiche Gestaltung von Datenportabilität abzuleiten.
Prof. Dr. Johann Kranz und Sophie Kübler-Wachendorff (Ludwig-Maximilians-Universität München, Professur für Digital Services and Sustainability) untersuchen das Recht auf Datenportabilität aus der Perspektive der Wirtschaftsinformatik. Dieses Teilprojekt beleuchtet die individuelle Akzeptanz des Rechts auf Nutzerebene, dessen ökonomische Auswirkung auf die soziale Wohlfahrt sowie motivationale als auch funktionale Gestaltungsprinzipien.
Von Seiten der Informatik blicken Prof. Jens Grossklags, Ph.D., und Emmanuel Syrmoudis (Technische Universität München, Professur für Cyber Trust) auf die konkrete technische Umsetzung von Datenportabilität durch Serviceanbieter. Auf Basis des hierdurch gewonnenen Wissens sollen Chancen und Risiken von Datenportabilität identifiziert sowie Wege zu mehr Kompatibilität und Interoperabilität entwickelt werden.
Projektteam

Prof. Dr. Susanne Mayr
Inhaberin, Lehrstuhl für Psychologie mit Schwerpunkt Mensch-Maschine-Interaktion | Universität Passau

Dr. Robert Luzsa
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Lehrstuhl für Psychologie mit Schwerpunkt Mensch-Maschine-Interaktion | Universität Passau

Prof. Dr. Johann Kranz
Professur für Digital Services and Sustainability, Ludwig-Maximilians-Universität München

Sophie Kübler-Wachendorff
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Professur für Digital Services and Sustainability | Ludwig-Maximilians-Universität München

Prof. Dr. Jens Großklags
Inhaber, Professur für Cyber Trust | Technische Universität München

Emmanuel Syrmoudis
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Cyber Trust an der Fakultät für Informatik | Technische Universität München
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