Dr. Annamária Fábián

Universität Bayreuth

Digitale kommunikative Strategien in den sozialen Medien für die Inklusion der Menschen mit Behinderung

 

Inklusions- und exklusionsbezogene Themen schaffen nach den Mechanismen des kommunikationswissenschaftlichen „Gatekeeper-Modells“ (Lippmann 1922 und Kepplinger 1998) nur selten den Eingang in die öffentlich-rechtlichen oder privaten Medien. Die sozialen Medien und die fortschreitende Digitalisierung der Kommunikation führen aber zur Entstehung von Digitalisierungstechniken, die sog. Minderheitenthemen Reichweite verschaffen und nach Diskursen in den sozialen Medien auch von den „klassischen Medien“ aufgegriffen werden. Damit tragen Digitalisierungskompetenzen und die Ausarbeitung inklusions- und exklusionsbezogener Digitalisierungstechniken über digitale kommunikative Strategien in den sozialen Medien zum Framing von Behinderung und der Lebensentwürfe sowie der Notwendigkeiten, die mit einem Leben mit Behinderung in all ihrer Vielfalt einhergehen, bei.

Inklusion wird so im interaktionalen Verlauf in den sozialen Medien im Handlungs- und Diskurskontext im digitalen Raum ausverhandelt. Gesellschaftliche Realitäten und der Stand der Inklusion und der Exklusion für Menschen mit Behinderung verändert sich folglich über die digitalen kommunikativen Strategien in den sozialen Medien. Diese haben einen Einfluss auf die gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Teilhabe dieser Menschen, von der nach Studien aus der Soziologie, der Politikwissenschaft und der Wirtschaftswissenschaft Gesellschaft, Politik und Unternehmen gegenseitig profitieren. Es wird postuliert, dass digitale kommunikative Strategien aus der In-Group heraus die Wahrnehmung der Menschen mit Behinderung gesamtgesellschaftlich beeinflussen können.