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Auf Kurs

Christina Dieckhoff koordiniert die Nachwuchsforschungsgruppen am bidt. Die Forschungskoordinatorin baut Strukturen und Prozesse auf, um den interdisziplinären Austausch im Programm zu ermöglichen.

© bidt / Klaus D. Wolf

Von der Verbesserung bildgebender Verfahren in der Medizin bis hin zu ethischen Aspekten bei der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine – Dr. Christina Dieckhoff beschäftigt sich mit vielen Facetten der Digitalisierung. Die Wissenschaftsmanagerin koordiniert am bidt die Nachwuchsforschergruppen. Das Programm eröffnet Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern verschiedener Disziplinen in der Phase nach ihrer Promotion die Möglichkeit, eine eigene Forschergruppe zu einem innovativen Thema aufzubauen. Es sei gerade die „hohe gesellschaftliche Relevanz der Forschungsfragen“, die sie in ihrer Arbeit so schätze, sagt Christina Dieckhoff.

Für Forscherinnen und Forscher ist ein breites Netzwerk das Wichtigste.

Dr. Christina Dieckhoff Zum Profil

Die vom bidt geförderten Nachwuchsforschergruppen sind an Hochschulen in ganz Bayern verteilt. Christina Dieckhoff fungiert sozusagen als Schnittstelle. Ihr Ziel ist es, den interdisziplinären Austausch im Programm und mit den bidt-Projekten zu fördern und Raum für fachliche und persönliche Begegnungen zu schaffen. „Für Forscherinnen und Forscher ist ein breites Netzwerk das Wichtigste“, sagt Christina Dieckhoff. Beim interdisziplinären Ansatz der Forschungsförderung am bidt kommt noch dazu, die Fäden der verschiedenen Fachrichtungen zusammenzuführen – die Voraussetzung, damit Impulse für neue Forschungsideen und -kollaborationen entstehen können. Dafür plant Christina Dieckhoff zum Beispiel Veranstaltungen und berät die Forscherinnen und Forscher bei ihren Aktivitäten. Darüber hinaus sind Weiterbildungsveranstaltungen ein wichtiger Teil des Programms, das auch für bidt-Forscher zugänglich sein wird.

Christina Dieckhoff ist dank ihrer langjährigen Tätigkeit im Wissenschaftsmanagement selbst bestens vernetzt. Von 2015 bis 2020 war sie Forschungsreferentin an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und betreute dort das Junge Kolleg, mit dem herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler verschiedener Disziplinen gefördert werden.

Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Wirtschaft

Für die Arbeit in einem so jungen Institut wie dem bidt bringt die Wissenschaftsmanagerin auch ihre Erfahrung in der Gründungsberatung mit. Sie war für den Aufbau des Bereichs Entrepreneurship am Institut CeTIM der Universität der Bundeswehr München zuständig und Projektleiterin der Gründerinnen-Akademie bei Gründer-Regio-M in München. So liegt es nahe, dass Christina Dieckhoff am bidt auch das Programm der Innovationslabore betreut, die an bayerischen Hochschulen angesiedelt sind. Mit den InnoLabs bietet das bidt Studierenden ein Umfeld, in dem sie Ideen verwirklichen und Praxiserfahrung sammeln können. Dort werden die Studierenden zum Beispiel bei der Entwicklung von Prototypen und Gründungsvorhaben unterstützt. Zudem ist der Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Wirtschaft ein wesentliches Ziel.

Den beruflichen Kurs Richtung Forschungsmanagement und Digitalisierung hat Christina Dieckhoff bereits während ihres Studiums der Geschichte und Geografie an der LMU eingeschlagen. Sie arbeitete mehrere Jahre in der Kontaktstelle für Forschungs- und Technologietransfer, wo sie die digitale Erfassung der Forschungsleistung an der LMU zur Aufgabe hatte. Dieser direkte Anwendungsbezug war eine gute Ergänzung zu ihren Forschungsinteressen: Promoviert hat Christina Dieckhoff in mittelalterlicher Kirchengeschichte. „Ich hatte eine Forschungslücke entdeckt und bis dato der Forschung nicht zugängliche kirchliche Gerichtsdokumente in der Zeit kurz vor der Reformation ausgewertet.“

Die Recherche eröffnete ihr nicht nur Einblicke in persönliche Lebenswelten und Love & Crime der damaligen Zeit – verhandelt wurden etwa Verstöße gegen das Zölibat ebenso wie Betrug oder Mord –, sondern auch Zugang zu einer Epoche, in der liberale Bestrebungen die Kirche herausforderten und bis heute gültige Fragen wie Zölibat oder Scheidung diskutiert wurden. „Es war unglaublich spannend, sich mit den zu Tausenden überlieferten Kirchengerichtsakten zu beschäftigen und zu fragen, ob in dieser Zeit schon Anzeichen für eine Radikalisierung in der Bevölkerung sichtbar wurden und sich die konservative Gegenbewegung des 16. Jahrhunderts bereits abzeichnete, das von der Reformation und der katholischen Gegenreformation, Hexenverfolgungen und Religionskriegen gezeichnet war“, sagt Christina Dieckhoff. Dass sie sich dennoch gegen eine wissenschaftliche Karriere entschied, lag dann daran, dass sie gerne anwendungsbezogen arbeitet. Dabei interessiert sie gerade die Verbindung von Digitalisierung und Geisteswissenschaften, wie sie sich zurzeit in den Digital Humanities Bahn bricht.

„Go ahead“ hat sich die Forschungsmanagerin in ihrem LinkedIn-Profil als Leitsatz gegeben. Es beschreibt gut den beruflichen Werdegang der gebürtigen Kielerin, seit es sie nach München verschlagen hat. Es ist aber wohl nicht nur dem Wissenschaftsstandort München, sondern auch den bayerischen Seen zu verdanken, dass die passionierte Seglerin – mit acht Jahren hatte sie schon ihre eigene Jolle – hier ihre Heimat gefunden hat.

Es ist hochspannend, ein junges Institut wie das bidt im Aufbau zu unterstützen und Strukturen für die Nachwuchsförderung in der Digitalisierungsforschung zu schaffen.

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Das bidt eröffnet ihr nun die Gelegenheit, ihren Erfahrungsschatz einzubringen und dazu beizutragen, neue Forschungsperspektiven auf den digitalen Wandel zu eröffnen.

Nachwuchsförderung des bidt

Das bidt engagiert sich mit vielfältigen Formaten für den wissenschaftlichen Nachwuchs.