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Nachgefragt: Topthemen der digitalen Transformation 2022

Welche Themen der digitalen Transformation werden im Jahr 2022 an Relevanz gewinnen und warum? Wir haben bei bidt-Direktorium und -Geschäftsführung zum Jahresstart nachgefragt.

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Digitale Transformation verstehen – Zukunft im Dialog gestalten. Zum Jahresauftakt haben wir unser bidt-Direktorium und unsere Geschäftsführung um ihre Einschätzung zu der folgenden Frage gebeten:

Welches Thema der digitalen Transformation wird 2022 aus Ihrer Sicht an (gesellschaftlicher) Relevanz gewinnen und warum?

Andreas Boes: Das neue Jahr wird einen Schub bei der Digitalisierung bringen. Es gilt nun, die Weichen so zu stellen, dass wir damit mehr Wohlfahrt für die Menschen schaffen und nicht in eine technische Dystopie geraten.

Felix Freiling: Deutschland hat in der Pandemie einen Crash-Kurs in Digitalisierung erlebt. Nachholbedarf besteht teilweise in den Ämtern, im Homeoffice und beim Einsatz von KI wurde das Rad vielerorts aber auch überdreht. Wir brauchen eine Diskussion darüber, wie wir die digitale Transformation nachhaltig gestalten können.

Dirk Heckmann: 2022 wird ein gutes Jahr für die Digitalisierung der Verwaltung. Sowohl das Onlinezugangsgesetz als auch neue Digitalgesetze in Bayern, Schleswig-Holstein und im Saarland sorgen für den Innovationsschub in den Behörden, den wir in der Pandemie bislang schmerzlich vermisst haben.

Eric Hilgendorf: Digitalisierung der Medizin, Datenökonomie, Virtuelle Realität und Regulierung von KI sind zentrale Digitalthemen unserer Zeit. Die damit bezeichneten Entwicklungen greifen tief in unsere Lebens- und Arbeitswelt ein. Um sie steuern zu können, muss man sie aber zunächst einmal verstehen.

Alexander Pretschner: Das Verhältnis von Datenschutz zum Potenzial der Nutzung von Daten – weil wir nicht nur in der Diskussion um die Corona-App gesehen haben, wie ‚Datenschutz‘ oft pauschal und von vornherein als Verhinderungsargument verwendet wird, auch wenn das Recht dafür gar keine zwingende Grundlage liefert.

Ute Schmid: Bildungsoffensiven zur Vermittlung eines Verständnisses dafür, was KI leisten kann und was nicht, sollten in die Breite angeboten werden, um einen gesamtgesellschaftlichen Diskurs führen zu können, wie wir mit KI leben, lernen und arbeiten wollen.

Hannah Schmid-Petri: Sorgfältige Recherche, Trennung von Nachricht und Meinung sowie ausgewogene Berichterstattung benötigen Ressourcen und Top-Personal. Eine Herausforderung wird sein, die Finanzierung und Sichtbarkeit des Qualitätsjournalismus in digitalen Informationsumgebungen sicherzustellen.

Christoph Egle: Die Digitalisierung hilft uns, die Folgen der Pandemie besser zu bewältigen (Homeoffice etc.). Was aber ist mit Menschen, die selten oder nie das Internet nutzen? Wie können wir eine digitale Kluft in der Gesellschaft zwischen ‚Onliner‘ und ‚Offliner‘ verhindern?

Herbert Vogler: Digitale Zwillinge von Menschen, Maschinen, Städten, Gemeinschaften werden 2022 an gesellschaftlicher Relevanz gewinnen, vor allem weil Daten in größerem Umfang als bisher verfügbar gemacht werden. Dieser Prozess wird sich selbst verstärken. In der Folge wird sich das Handeln von PolitikerInnen und UnternehmerInnen stärker als bisher am Wert von Daten ausrichten.