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KI vermitteln – Erfahrungen aus der Praxis

Wie lässt sich künstliche Intelligenz (KI) vermitteln? Darum ging es bei der bidt Werkstatt digital „KI vermitteln – Erfahrungen aus der Praxis” am 17. Juli 2020.

Graphic Recording der bidt Werkstatt digital KI vermitteln – Erfahrungen aus der Praxis.
© Vasiliki Mitropoulou

Dr. Roland A. Stürz, Abteilungsleiter Think Tank am bidt, präsentierte Ergebnisse einer Befragung des bidt. Demnach ist KI vielen ein Rätsel.

Die Einsatzbereiche von KI sind vielfältig und sie wird immer mehr Lebensbereiche durchdringen.

Dr. Roland A. Stürz Zum Profil

Angesichts der großen Wissenslücken über die Technologie, die die bidt-Studie aufzeigte, sagte Roland Stürz: „Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Bildung und Wissensvermittlung von KI gelegt werden, auch gegenüber breiten Bevölkerungsgruppen.”

An der anschließenden Diskussionsrunde nahmen teil:

Dr. Andreas Liebl, Leiter der Initiative appliedAI sowie Geschäftsführer der UnternehmerTUM, Prof. Dr. Ute Schmid, bidt-Direktorin und Professorin für Angewandte Informatik an der Universität Bamberg, Florian Rampelt, Projektleiter KI-Campus beim Stifterverband und stellvertretender Leiter der Geschäftsstelle des Hochschulforums Digitalisierung, und Dr. Johannes Winter, Leiter der Geschäftsstelle Plattform Lernende Systeme bei acatech.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Christoph Egle (wissenschaftlicher Geschäftsführer, bidt) und Margret Hornsteiner (Abteilungsleiterin Dialog, bidt).

Die Ergebnisse der Diskussion

  • Eine gesellschaftliche Debatte über KI ist wichtig, damit sie zum Wohle aller gestaltet und eingesetzt werden kann.
  • Vertrauen ist zentral, damit KI sein Potenzial entfalten kann – ob im Bildungsbereich oder in der industriellen Anwendung.
  • Jeder und jede sollte KI gut genug verstehen, um KI-Anwendungen im privaten und beruflichen Alltag hinterfragen zu können. Es geht darum, mündig mit KI-Anwendungen umzugehen.
  • Auch Kindern lässt sich vermitteln, was KI ist.
  • Es gilt, auch Lehrkräfte dabei zu unterstützen, KI zu vermitteln, und sie mit Materialien für die Schule zu versorgen.
  • KI ist sehr komplex. Daher geht es auch darum, die Grenzen der Wissensvermittlung zu erklären.
  • Es ist wichtig, niedrigschwellig anzusetzen und verschiedene Formate der Wissensvermittlung für unterschiedliche Zielgruppen zu entwickeln. Es braucht einen offenen und kostenlosen Zugang zu Lernangeboten.
  • Viele Unternehmen haben verstanden, dass sie sich mit KI auseinandersetzen müssen.
  • Den wenigsten Unternehmen ist es bisher gelungen, KI wirklich unternehmensweit anzuwenden.

Statements der Expertinnen und Experten

„Es ist ein langer Weg, KI wirklich wertstiftend einzusetzen. Vieles entwickelt sich noch. Allerdings heißt dies nicht, dass man sich nicht bereits heute damit auseinandersetzen muss. Man muss anfangen, die KI-Reise zu beginnen.“ | Dr. Andreas Liebl, Initiative appliedAI und UnternehmerTUM
„Es braucht niedrigschwellige Bildungsangebote, die Menschen ihre Ängste nehmen und Begeisterung für unterschiedliche Forschungs- und Anwendungsbereiche vermitteln. Die vielen spannenden Ideen, die unsere Partner im KI-Campus mit einem Fokus auf innovative, digitale Lernangebote entwickeln, gehen hier in genau die richtige Richtung. Wichtig ist mir auch der offene und kostenlose Zugang zu solchen Angeboten, damit KI-Kompetenzen nicht zum Privileg für wenige Menschen werden.“ | Florian Rampelt, KI-Campus (Stifterverband) und Hochschulforum Digitalisierung
„2006 bei der Kinderuni in Bamberg habe ich das erste Mal mit Kindern das Thema KI behandelt. Dort haben wir uns mit der Frage befasst “Wer ist schlauer: Mein Computer oder ich?“. Meine Erfahrung ist, dass jüngere Kinder meist viel offener und weniger ängstlich sind, wenn es um neue Technologie geht. Allerdings ist es meiner Meinung nach wichtig, kindgerecht zu vermitteln, was KI leisten kann und was nicht. Kinder wie auch Erwachsene ohne fachlichen Hintergrund neigen dazu, KI-Systemen allgemeine Intelligenz und Bewusstsein zuzuschreiben. Es ist wichtig zu verdeutlichen, dass ein System, das zum Beispiel ganz gut Englisch übersetzen oder Objekte in Bildern identifizieren kann, nur genau das und nichts anderes kann.“ | Prof. Dr. Ute Schmid, bidt und Uni Bamberg
„KI ist im Boulevard und Feuilleton angekommen. Es ist also kein Nischenthema mehr. Dennoch und gerade deshalb haben wir noch einen Weg zu gehen, weil das Verständnis, was KI ist und was sie leisten kann beziehungsweise was nicht, stark variiert. Das zeigt ja auch die aktuelle bidt-Studie und entspricht unseren Erfahrungen in der Plattform Lernende Systeme. Wir setzen neben Positionspapieren und Studien stark auf alltagsnahe Anwendungsbeispiele und den Austausch mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen. So lässt sich KI zwischen Heilsbringer und Schreckensgespenst ganz gut erden und zudem aufzeigen, welchen konkreten Nutzen KI für Wählerinnen, Patienten oder Unternehmerinnen bringt. Wir machen also gute Fortschritte, müssen aber dranbleiben.“ | Dr. Johannes Winter, Plattform Lernende Systeme (acatech)

Weiterführende Informationen

Auf einer digitalen Pinnwand tauschten sich die Teilnehmenden der Werkstatt außerdem über Projekte und Initiativen der Vermittlung von KI aus.