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Lessons Learned: Gemeinwohl und Digitalisierung

Gesundheitsschutz, Umweltschutz und Bürgerrechte standen im Fokus des Symposiums, das am 15. und 16. April 2021 stattfand.

Prof. Dr. Dirk Heckmann, Gastgeber des 15. For..Net Symposiums

Als Format digital+ bot das Symposium neben Vorträgen und Diskussionsrunden auch viele Elemente einer Präsenzveranstaltung: In eigens eingerichteten Coffee Rooms konnten sich Teilnehmende mit Referentinnen und Referenten treffen und austauschen. Abgerundet wurde die Tagung durch einen Galaabend mit Preisverleihungen sowie musikalischem Rahmenprogramm.

Diese Zusammenfassung bündelt die wichtigsten Impulse; eine vollständige Dokumentation der Veranstaltung ist hier verfügbar:

Gastgeber Professor Dirk Heckmann begrüßte die Teilnehmenden diesmal in einer Doppelrolle: Als Direktor des bidt sowie als Leiter der Forschungsstelle für IT-Recht und Netzpolitik an der Universität Passau. Das Symposium fand in Kooperation der beiden Institutionen statt und sollte ursprünglich bereits 2020 stattfinden. Die Pandemie machte die Verschiebung notwendig.

„Nirgendwo anders als im Gesundheitswesen ist aktuell so spürbar, wie wichtig Daten sind,“ betonte Dorothee Bär in ihrem Grußwort. Die Staatsministerin für Digitalisierung wies darauf hin, dass hier auch die Datenstrategie der Bundesregierung ansetzt.

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Digitalisierung kann nicht als Silo, sondern nur als Gemeinschaftsleistung erfolgreich sein. Als Schirmherrin ist sie dem For..Net Symposium seit vielen Jahren verbunden.

Digitalisierung geht uns alle an

„Das ist Deine Digitalisierung. Du musst sie gestalten, sonst werden es andere tun.“ Mit diesem Apell eröffnete Valerie Mocker den fachlichen Teil der Veranstaltung.

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Doch wie gelingt es, die gemeinwohlorientierte Digitalisierung umzusetzen? Drei Bausteine sieht die Gründerin von Wingwomen dafür als essenziell an:

  • Ge­meinwohlorientierte Digitalisierung ist nur möglich, wenn wir bei den wichtigen Problemen anfangen, etwa beim Thema Bildung. Dabei geht es darum, Lösungen zu finanzieren und nicht Technologien. „Verliebe Dich nicht in eine Lösung, sondern in ein Problem,“ forderte Mocker.
  • Gemeinwohlorientierte Digitalisierung entsteht dann, wenn alle die Möglichkeit haben, daran teilzuhaben. „Für Digitalisierung gibt es kein Zertifikat,“ so Mocker. Oft kommen die Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen von denen, die gar nichts mit Digitalisierung zu tun haben.
  • Es braucht mehr Menschen, die sich einmischen und gemeinwohlorientierte Digitalisierung vorantreiben. Ideen, Innovationen und Technologie gibt es genug. Aber in Entscheidungspositionen sitzen häufig die falschen Menschen, die Barrieren aufbauen und die Digitalisierung als vorübergehendes Phänomen oder als Elitenprojekt verstehen. Mocker rief dazu auf, sich am Kampf um die Ressourcen der Digitalisierung zu beteiligen.
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Daten müssen den Menschen nützen

Daten müssen den Menschen nützen. So lautete die Kernbotschaft des Vortrags von Anne Paschke vom TUM Center for Digital Public Services. Da sie selbst kurzfristig verhindert war, übernahm Dirk Heckmann ihren Vortrag. Es kommt darauf an, Datenökosysteme zu schaffen, die durch verlässliche Rechtsgrundlagen Anreize zur Nutzung und zum Teilen von Daten setzen. Der Wert öffentlich zugänglicher Daten wird unter anderem am Beispiel von Smart Cities deutlich. Digitale Zwillinge von Städten ermöglichen wichtige Entscheidungsgrundlagen für die Stadtentwicklung und zur Förderung des Gemeinwohls.

In Datenräumen denken

Die Corona-Pandemie hat einen wichtigen Impuls zu einer datenbasierten Politik gegeben, konstatierte Professor Peter Parycek, Leiter des Kompetenzzentrums Öffentliche IT vom Fraunhofer-Institut FOKUS und Mitglied des Digitalrats der Bundesregierung. Vor der Krise sind kaum Data Scientists in Ministerien zu finden gewesen, das ändert sich nun. Oft aber fehlt es am Verständnis dafür, was Daten leisten können.

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Parycek warnte vor der Metapher von Daten als das neue Öl, welche in den Köpfen vieler Entscheiderinnen und Entscheider verankert ist. Anders als Öl werden Daten nicht verbraucht, wenn sie verwendet werden. Im Gegenteil: Sie gewinnen erst an Wert durch ihre Nutzung. Und da besteht aus Sicht von Parycek noch gewaltiges Potenzial: Bis zu 85 Prozent aller global gesammelten Daten sind noch nicht genutzt. Insbesondere Europa liegt weit hinten in der Verarbeitung von Daten. Bei der Nutzung von Daten lassen sich Gemeinwohl und wirtschaftliche Interessen nicht trennen. Öffentlicher und privater Sektor müssen gleichermaßen verpflichtet werden, ihre Daten zugänglich zu machen. Parycek kritisierte, dass bislang nur öffentliche Unternehmen in die Pflicht genommen werden, während private Unternehmen ihre Daten für sich behalten.

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Gemeinwohl programmieren

Wie lässt sich Gemeinwohl in Software umsetzen? Diese Frage erläuterte Professor Jan-Hendrik Passoth in einem Projektgespräch mit Dirk Heckmann. Passoth ist Leiter des Lehrstuhls für Techniksoziologie an der European New School of Digital Studies an der Europa-Universität Viadrina und Co-Projektleiter des vom bidt geförderten Forschungsprojekts Coding Public Value.

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In diesem Projekt geht es um die Frage, wie rechtliche, politische und nutzerorientierte Anforderungen an öffentlich-rechtliche Medien in Software umgesetzt werden können. Das interdisziplinäre Projektteam bringt Expertise aus Technik-, Rechts- und Kommunikationswissenschaften sowie Softwareentwicklung zusammen. Gemeinsam gehen sie der Frage nach, wie die öffentlich-rechtlichen Anforderungen im digitalen Kontext umgesetzt werden können. Denn öffentlich-rechtliche Medien haben den Auftrag, ihren Zuschauerinnen und Zuschauern ausgewogene Inhalte anzubieten. Das Forschungsprojekt soll Wege und Kriterien aufzeigen, wie dieser Auftrag auch in Software und Vorschlagssysteme kodiert werden kann.

Wissenschaft und Klimawandel

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In unserer modernen Wissensgesellschaft sind Verflechtungen zwischen Wissenschaft und Politik unvermeidlich, stellte Professorin Hannah Schmid-Petri fest. Die Politisierung der Wissenschaft nimmt jedoch zu, insbesondere bei stark ideologisch gefärbten Debatten wie zum Klimawandel, betonte die Direktorin des bidt.

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Auch die Digitalisierung trägt dazu bei: Massenmedien verlieren ihre Gatekeeper-Funktion und Universitäten ihre Deutungshoheit zu wissenschaftlichen Phänomenen. Auf digitalen Kanälen treffen sich sehr heterogene Akteure, die es Rezipientinnen und Rezipienten schwer machen, die Glaubwürdigkeit von Informationen zu beurteilen. Algorithmen der großen Plattformen wie Youtube oder Facebook heizen Debatten an, indem sie extreme Betrachtungsweisen sichtbarer machen. Die Auswirkungen solcher Entwicklungen untersucht Schmidt-Petri in einem bidt-Forschungsprojekt am Beispiel der Regulierung digitaler Kommunikationsplattformen. Unter diesen Rahmenbedingungen, so Schmid-Petri, kommt der Wissenschaftskommunikation eine wichtige Vermittlungsfunktion zu. Um dieser Rolle gerecht zu werden, müssen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehr genau überlegen, wie sie mit ihrer Prominenz umgehen und welche Position sie beziehen.

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Marina Weisband erhält den For..Net Award

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Mit der Politikerin und Publizistin Marina Weisband erhält eine Persönlichkeit den For..Net Award, die sich seit mehr als zehn Jahren mit Fragen der Digitalisierung, digitaler Bildung, digitaler Teilhabe und Chancengerechtigkeit, Transparenz und Medienkompetenz befasst.

Isabelle Ewald erhält den For..Net Media Award

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Für Ihren Podcast „Mind the Tech“ erhält Isabelle Ewald den For…Net Media Award. Unter dem Motto „Digitalisierung braucht Spielregeln“ informiert sie über die dunklen Seiten der Digitalisierung und bietet dabei „virtuelle Sesselreisen“ ins Darknet an.

Die Awards

Weitere Informationen zu den Auszeichnungen und Preisträgerinnen erhalten Sie hier: